Aus Liebe Drogen geschmuggelt

Zwei mutmaßliche Drogenschmuggler sind am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Eine Slowenin sagte aus, sie habe es aus Liebe zu ihrem Freund getan, selbst keinen Vorteil gehabt.

Die Angeklagten sollen insgesamt 16 Kilogramm Cannabiskraut und 200 Gramm Kokain aus Wien und Wiener Neustadt beziehungsweise Italien nach Klagenfurt transportiert und dort verkauft haben. Die 31-jährige Slowenin muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis, ihr Freund, ein 42-jähriger Kosovare, für viereinhalb. Sie wurden wegen Suchtgifthandels im Rahmen einer kriminellen Vereinigung schuldig gesprochen.

Verfahren gegen Mauretanier ausgeschieden

Die Slowenin bekannte sich teilweise schuldig. Die 31-Jährige habe die Suchtmittel in ihrem Auto transportiert, sei aber nicht Mitglied einer kriminellen Vereinigung, habe keinerlei finanziellen Nutzen daraus gezogen und selbst nicht geraucht, erklärte sie. Sie habe es „aus Liebe“ zu ihrem Freund getan, der ebenfalls angeklagt ist. Dieser, der 42-jährige Kosovare, bekannte sich schuldig. Ein dritter Angeklagter stammt aus Marokko und bekannte sich nicht schuldig, sein Verfahren wurde ausgeschieden. Involviert in die Causa ist ein weiterer Mann, ein Mauretanier, der flüchtig ist und mit europäischem Haftbefehl gesucht wird.

Getrennte Befragung

Der Vorsitzende des Schöffensenats, Richter Dietmar Wassertheurer, befragte die Angeklagten getrennt. Dabei gab sich die Frau ahnungslos. Sie habe geglaubt, ihr Freund habe das Cannabis nur für den Eigengebrauch holen lassen. Er habe sehr viel geraucht. „Fast jede Stunde hat er geraucht“, sagte die Frau. Wie der Beschäftigungslose das finanziert haben könnte, konnte sie nicht sagen.

Dieser hingegen legte ein volles Geständnis ab. Er habe beim Drittangeklagten und beim heute Flüchtigen den ungeöffneten Rucksack mit dem Suchtgift abgeliefert. Letzterer habe die Transporte auch organisiert, und von ihm habe er Geld dafür bekommen, 500 Euro für ein Kilo Cannabis. Er habe das Geld gebraucht, er sei süchtig gewesen. Er habe alles gemeinsam mit der Frau gemacht und diese habe genau Bescheid gewusst, auch wie viel Geld er dafür bekomme, so der Angeklagte. „Aber der Drittangeklagte sagt, er weiß von nichts“, sagte Wassertheurer. „Der kann sagen, was er will“, antwortete der Kosovare. „Ich sage jedenfalls die Wahrheit.“

Telefonat wurde mitgeschnitten

Die Frau hatte erzählt, der Marokkaner sei manchmal mit ihr nach Wien mitgefahren, habe von den Drogen aber nichts gewusst, musste schließlich jedoch zugeben, dass dieser eine Drogenübergabe in Wiener Neustadt telefonisch organisiert hatte. Dieses Telefonat, das aufgezeichnet worden war und in dem er genaue Anweisungen zur Übergabe gab, hielt ihm der Richter vor. Er habe nur dem Kosovaren geholfen, in der Hoffnung, auch etwas zum Rauchen zu bekommen, er habe nichts organisiert, antwortete der Marokkaner, der in Graz wegen Suchtmitteldelikten bereits verurteilt worden ist. Auf Detailfragen des Richters redete er sich mit Erinnerungslücken aus.

Der Richter entschied, diesen Fall für eine weitere Beweisführung auszuscheiden und das Verfahren gegen die beiden anderen Angeklagten abzuschließen.

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