Schwierige Situation bei ärztlicher Versorgung

In den meisten Gemeinden ist wochentags ab Mittag kein Arzt direkt verfügbar. Patienten kennen sich oft nicht mehr aus, wie sie ärztliche Hilfe bekommen. Die Kärntner Ärztekammer kann sich eine Umschichtung der Dienstzeit vorstellen.

Ab Mittag ist wochentags in den meisten Gemeinden in Kärnten kein Arzt mehr direkt verfügbar. Am Abend zwischen 17 und 19 Uhr ist die Situation noch prekärer. Unter der Woche machen die ohnehin schon überlasteten Hausärzte in der Nacht auf freiwilliger Basis Bereitschaft und der Telefonarzt, der Anleitungen bei leichteren Fällen geben soll, ist unter der Nummer 141 erst ab 19 Uhr erreichbar.

Ein Beispiel ist der Fall eines Patienten im Rosental. Der Hausarzt war am Nachmittag und Abend nicht mehr erreichbar. Der ärztliche Bereitschaftsdienst mit einem Telefonarzt beginnt erst um 19 Uhr. Es blieb nur noch der Transport in das Krankenhaus.

Preiss: „Es gibt Kommunikationslücken“

Immer wieder kommt es vor, dass sich Patienten nicht mehr auskennen. Ist ein Hausarzt in der Umgebung verfügbar, ja oder nein, wo soll man anrufen? Die Präsidentin der Ärztekammer Petra Preiss kann das nachvollziehen. Es habe zwar in fast allen Sprengeln auch am Nachmittag zumindest ein Arzt Dienst, nur die Patienten wissen oft nichts davon.

„Das ist auch ein Fall, dass das besser kommuniziert gehört. Ich glaube, dass das viele Patientinnen und Patienten in Anspruch nehmen würden, wenn sie wissen, wer da ist. Das ist eine Frage, die man auch in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz klären muss. Es sind viele Kommunikationslücken. Ich bin der Meinung dass es eine zentrale Station geben sollte, die mit einer Nummer kontaktiert werden kann, wo Leute wissen, wer hat in welchem Sprengel am Nachmittag offen“, so Preiss.

Oft pro Nacht nur ein bis zwei Einsätze

Das Rote Kreuz sagt, über die beiden Nummern 141 und 144 würden aus der Notrufzentrale derzeit schon alle verfügbaren Informationen an die Patienten weitergegeben. Preiss kann sich vorstellen, den hausärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Woche ab Mitternacht komplett einzustellen, dafür aber am Nachmittag und Abend mehr Ärzte im Dienst zu haben.

„Grundsätzlich wissen wir und das ist nachgewiesen, dass in der Zeit nach Mitternacht manchmal in ganz Kärnten nur ein bis zwei Einsätze sind und dass man diesen Luxus dutzende Leute auf Bereitschaft zu haben, sich möglicherweise nicht wird leisten können, ist auf der Hand. Wenn ich zu wenig Leute habe werde ich sie dort einsetzen wo sie gebraucht werden und dafür in den Nachmittag hinein ausweiten. Aber das sind noch ungelegte Eier. Wir sind am Verhandeln“, so Preiss.

Bereitschaftsdienst nicht antasten

Der ärztliche Bereitschaftsdienst am Wochenende soll unangetastet bleiben, obwohl es hier auch schon wegen des Landärztemangels Engpässe gibt. Den vorhersehbaren Mangel an Hausärzten habe die Politik laut Preiss jahrelang massiv verschlafen.