Bakterien begünstigt durch Wasserenthärtung
Hautausschlag, Husten, Darmprobleme und Lungenentzündung sind Auswirkungen von Bakterien im Trinkwasser. Für Aufregung sorgte zuletzt die Bakterienbelastung in einer Wohnanlage in Klagenfurt - mehr dazu in Noch immer Keime im Trinkwasser (kaernten.ORF.at, 8.1.2018).
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Anwalt: Mandantin hat lebenslang Schmerzen
Rechtsanwalt Philipp Tschernitz vertritt eine 29 Jahre alte Mandantin, die schwer an Rheuma erkrankt ist, weil - so der Vorwurf - sie monatelang verunreinigtes Trinkwasser in ihrer Wohnung in Klagenfurt hatte. In den Leitungen hatten sich gefährliche Keime angesiedelt, wird argumentiert, Mitte Februar geht der Fall, der sicher für Schlagzeilen sorgen wird, vor Gericht.
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Anwalt Tschernitz: „Die mir vorliegenden Informationen der behandelnden Ärzte - und das waren viele Ärzte, aus dem Klinikum, aber auch niedergelassene Ärzte - sagen ganz klar, dass die Verschmutzung schuld daran ist, dass die Erkrankung bei meiner Mandantin ausgebrochen ist. Es ist davon auszugehen, dass dauernde Schäden bleiben und dass sie ihr Leben lang mit dieser Krankheit leben muss. Das muss man bewerten, wie man das entschädigt, weil da braucht man Therapien und hat sein Leben lang Schmerzen.“
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Probleme durch Enthärtung des Wassers
Pseudomonaden und Legionellen können im Labor der Kärntner Lebensmittel-Untersuchungsanstalt nachgewiesen werden. Diese Keime sind für Menschen mit schwachem Immunsystem sehr gefährlich. Die Auswirkungen reichen von Hautausschlägen bis hin zur Lungenentzündung.
Und die Bakterien werden immer wieder gefunden, dabei gilt laut Verordnung eine Null-Toleranz. Mediziner schlagen Alarm, denn die Fälle häufen sich in genau solchen Wohnanlagen, in denen Wasser zentral enthärtet und dann Phosphat beigemengt wird.
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Klagenfurter Wasser müsste nicht enthärtet werden
Dabei müsste man das Trinkwasser in Klagenfurt gar nicht enthärten, sagte die Klagenfurter Amtsärztin Birgit Trattler: „In allen wissenschaftlichen Abhandlungen steht, dass ich eine Enthärtung erst ab 18 deutschen Härtegraden brauche. Da liegen wir darunter, es ist nicht erforderlich. Wenn ich als Klagenfurter das nicht enthärtete Wasser trinke - mit 14 bis 17 Härtegraden - dann ist das eigentlich gesund. Ich nehme das Kalzium auf für die Knochen, für das Herz-Kreislauf-System. Es ist ein gesundes Wasser.“
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Jahrzehntelang wurden verzinkte Wasserleitungen eingebaut und das machte es den Herstellern von Wasserenhärtungsanlagen leicht, ihre Produkte zu verkaufen, denn nur mit Phosphat sei es möglich gewesen, diese Wasserleitungen vor dem entkalkten Wasser zu schonen. Die Wasserenthärtungsanlage alleine würde das Keim- Problem noch nicht verursachen, aber deutlich begünstigen sagte die Amtsärztin. Von den Herstellern der Wasserenthärtungsanlagen haben wir niemanden erreicht, der zu diesem Thema vor das Mikrofon wollte.
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Probleme wenn Wasser längere Zeit nicht fließt
Mittlerweile werden häufig Trinkwasserleitungen aus Plastik verlegt, die günstiger sind und ohne Phosphat-Beigabe auskommen. Aber auch in Trinkwasserleitungen aus Plastik können Pseudomonaden und Legionellen auftreten, vor allem dann, wenn Wohnungen, irgendwo in der Anlage, längere Zeit leerstehen würden und kein Wasser in den Leitungen fließt. Dieser Umstand könnte aber auch auf viele Eigentumswohnungen in den Urlaubsregionen zutreffen.
Link:
- Uni-Trinkwasser war Monate verkeimt (kaernten.ORF.at; 19.12.2017)