Schweinemastskandal: Streit um Kontrollen
Die Aufregung war groß, als Mitte letzten Jahres Bilder von Tierquälerei und nicht artgerechte Haltung an die Öffentlichkeit gelangten. Im Zenrum der Kritik stand ein Unterkärntner Traditionsbetrieb, nach wie vor ist ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt anhängig. Damals wurden Kontrollen angekündigt. Mehr als 1.500 Schweinemast- und Schlachtbetriebe in Kärnten sollten überprüft werden.
Verein gegen Tierfabriken
Zwei Drittel der Betriebe ohne Beanstandung
Jetzt, ein halbes Jahr später, zeigt die Bilanz: Kontrolliert wurden 913 Betriebe, bei zwei Drittel gab es laut Landesveterinärdirektion keinerlei Beanstandungen, in 15 Fällen wurde eine Nachschau durch den Amtstierarzt angeordnet. In 332 Betrieben wurde zumindest eine Auffälligkeit festgestellt. Zu den Mängeln zählte unter anderem, dass in 189 Fällen keine automatischen Tränkeeinrichtungen vorhanden sind. Hier wird aber angemerkt, dass die Versorgung mit Frischwasser auch durch regelmäßige Befüllung der Trogtränken gewährleistet werden könne. In 14 Fällen war die Einstreusituation nicht ausreichend, in 28 Fällen bekamen die Tiere zu wenig Licht.
ORF
Landestierärzte: Keine Kontrolle bei Schlachtung
Der Präsident der Landestierärztekammer, Franz Schantl, ortet allerdings Schönheitsfehler. Es seien nämlich einige Kontrollen bei Schlachtungen, trotz Ankündigung, nicht durchgeführt worden. Schantl: „Es wurde die Schweinehaltung kontrolliert und dann wurde gefragt, wann ein Schlachttermin ist, und dann wurde angekündigt, dass ein Kontrollorgan zu dem Termin anwesend sein wird und den Ablauf der Schlachtung kontrollieren soll. In keinem meiner Betriebe ist dann eine Kontrolle durchgeführt worden.“
ORF
LR Benger: Es gibt keine Lücken
Der zuständige Landesrat Christian Benger (ÖVP) dementiert, es gäbe keine Lücken bei den Kontrollen. „Es gibt keine Lücken. Die Betriebe haben leider da und dort aufgehört zu schlachten und das muss man denen zum Vorwurf machen, die hier skandalisieren. Die Kontrollen haben Kärnten bestmöglich flächendeckend erfasst, das Ergebnis zeigt, das bestens gearbeitet wird.“ Kontrollen werde es weiterhin geben, sagte Benger, sie werden aber nicht mehr von eigenen Kontrolltierärzten sondern von Amtstierärzten durchgeführt.
Link:
- Nach Schweineskandal 200 Betriebe kontrolliert (kaernten.ORF.at; 3.1.0.2017)