„Speed-Dating“ für Tourismusjobs

Der Mitarbeitermangel in Kärntens Tourismusbetrieben ist laut einer aktuellen Umfrage weiter eklatant. Fast 40 Prozent der Betriebe hatten heuer nicht genügend Mitarbeiter. Mit „Dating-Veranstaltungen“ versucht man gegenzusteuern.

Rund 48.000 Mitarbeiter beschäftigt der Kärntner Tourismus und es könnten um einige mehr sein. Das bestätigt auch eine Umfrage der Kärntner Wirtschaftskammer, die erstmals – abseits von Nächtigungszahlen – durchgeführt wurde. 247 Kärntner Touristikunternehmen nahmen in Form eines Onlinefragebogens teil. Die Grundstimmung ist demnach gut, mehrheitlich sind Kärntens Touristiker mit der Sommersaison zufrieden, vor allem die Hoteliers, bei ihnen beträgt die Umsatzsteigerung heuer durchschnittliche elf Prozent. Großes Sorgenkind des Kärntner Tourismus ist aber weiter der eklatante Mitarbeitermangel – mehr dazu in Tourismus sucht immer noch Arbeitskräfte.

So standen in der abgelaufenen Saison in 39 Prozent der befragten Unternehmen nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung. Laut Hochrechnungen fehlten in etwa 1.000 Gastronomie- und etwa 500 Hotelleriebetrieben ein bis sogar zwei Mitarbeiter, besonders gefragt sind Köche. Schon im Juli waren laut AMS im Tourismus 1.000 Stellen frei, um 400 mehr als im Juni 2016.

„Speed-Dating“ bei Jobbörsen

Um geeigneten Mitarbeitern die Arbeit in Kärnten schmackhaft zu machen, veranstaltete die Wirtschaftskammer mit dem AMS heuer im Frühjahr erstmals eine Jobbörse, die nächste findet am 20. Oktober in der Berufsschule Villach statt. Diese funktioniere wie eine Dating-Plattform, sagt Sparten-Geschäftsführer Wolfgang Kuttnig, „nur dass es um Jobs in der Hotellerie und Gastronomie geht – ein einzigartiges Projekt in Österreich.“ Zum Stand der Betriebe bringt das AMS Arbeitssuchende, nach einem kurzen Kennenlernen werden Kontaktdaten ausgetauscht - oder auch nicht.

Es wird wieder investiert

An den Löhnen in Kärnten liege der Mitarbeitermangel im Tourismus nicht, meint Branchenvertreter Wolfgang Kuttnig. Vielmehr sei die Saison in den westlichen Bundesländern länger und die Arbeit damit dort attraktiver. Um die Saison in Kärnten zu verlängern, brauche es mehr Wellness-Angebote.

Auch kontinuierlich immer wieder in die Qualität des Betriebes zu investieren, lohne sich. Laut Umfrage sind die Kärntner Tourismusbetriebe nach der erfolgreichen Sommersaison in Investitionslaune: 61 Prozent der Betriebe wollen nach der Sommersaison eine Investition tätigen, 58 Prozent der Investitionen werden bis zu 50.000 Euro betragen, weitere 23 Prozent der Unternehmer wollen bis zu 100.000 Euro sowie der Rest über 100.000 Euro investieren.

„Viel Luft nach oben“ ortet die Wirtschaftskammer auch bei der Digitalisierung der Tourismusbetriebe. Erst 20 Prozent der Betriebe seien derzeit online buchbar.