Jugendliche engagieren sich in Altersheimen

Seit März läuft ein Sozialprojekt, das junge und alte Menschen zusammenbringen und für mehr Verständnis sorgen soll. 152 Schülerinnen und Schüler engagieren sich freiwillig in 36 Pflegeheimen und machen sich ein Bild von Pflegeberufen.

Das gemeinsame Miteinander von Alt und Jung sorgt oft für Konflikte, unterschiedliche Vorstellungen prallen aufeinander, Berührungsängste spielen auch mit hinein und einen Mittelweg zu finden, scheint nicht immer leicht. Seit dem Frühjahr läuft das Pilotprojekt mit dem Namen „WIR“, das von Sozialreferat des Landes Kärnten, Pflegeheimen und Diakonie ins Leben gerufen wurde.

Altersheim Pflegeheim Vortrag Jugendliche

ORF

Berührungsängste sind hier fehl am Platz

152 Schüler nahmen seit Ende März teil und engagierten sich freiwillig und unentgeltlich in 36 Pflegeheimen des Landes. Unterstützt von Begleitern und Mentoren lernten sie den Arbeitsalltag in einem Sozialberuf hautnah kennen und konnten sich so selbst ein Bild davon machen, ob sie später in diesem Bereich arbeiten möchten.

Eine von ihnen ist Raffaela Mayer, einmal pro Woche besucht sie das Pflegeheim in Ferlach und wird dort in die gemeinsamen Aktivitäten mit den Senioren eingebunden. Sie sagte, dass viele Teilnehmer beim Projekt schon oft ihre Großeltern in Heimen besucht hätten. Für sie selbst sei das aber neu gewesen, man dürfe keine Berührungsängste haben. „Viele greifen dich an, nehmen deine Hand oder kommen ganz nah her. Das darf einen dann wirklich nicht stören.“

Willkommene Abwechslung für Jung und Alt

Auch für die Heimbewohner ist der Besuch der Mädchen immer eine willkommene Abwechslung. Das andere Personal habe viel zu tun, die Schüler haben mehr Zeit, sagt eine Bewohnerin. Worauf es ankommt - zum Beispiel im Umgang mit Demenzkranken - lernten die Jugendlichen im Vorfeld in Workshops. Am Ende erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, das ihnen ihr soziales Engagement bescheinigt.

Einer der Teilnehmer war auch Christof Wrussnig. Er sagte, dass er bei den Seminaren viel darüber gelernt habe, wie man mit der älteren Generation umgehen solle. „Ich besuche auch in der Freizeit öfters ein Altersheim. Da kommen auch immer wieder mal schwierige Situationen auf. Diese Seminare geben mir die Möglichkeit, diese Konflikte zu bewältigen. Es hilft mir auch im Privatleben extrem weiter.“

Altersheim Pflegeheim Vortrag Jugendliche

ORF

Austausch zwischen den Generationen

Anna Moser ist Projektkoordinatorin. Sie sagt, die Generationen hätten heutzutage nicht unbedingt mehr so viele Berührungspunkte wie einst Großfamilien: „Wir lernen in dem Projekt miteinander gemeinsam neue Inhalte, wir lernen voneinander was die ältere Generation besser kann und wo sie mehr Erfahrung hat und umgekehrt was die Jugendlichen an Innovation und Kreativität einbringen und wir lernen übereinander - das heißt, wir erfahren von der Lebenswelt der anderen Generation. Das hilft dabei, Vorurteile abzubauen.“

Das Projekt wird in den nächsten Monaten fortgesetzt - die bisherigen Teilnehmer können weiterhin Kurse besuchen und auch Neuanmeldungen sind möglich.