Handchirurg Hanno Millesi gestorben
Auch zahlreiche Prominente zählten zum Patientenkreis Millesis. So operierte er mit seiner Frau Dagmar die verletzte Hand des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk nach dem Briefbombenattentat 1993.
Geboren wurde Millesi 1927 in Villach. Nach seinem Medizinstudium in Innsbruck ging er nach Wien. Die Handchirurgie und die Versorgung von Verbrennungsopfern wurden zu den Spezialgebieten Millesis. Von 1982 bis 1995 war er Leiter der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik am Wiener AKH und von 1996 bis 2010 Ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik.
International gesuchter Fachmann
Seinen Weltruf verdankte der Chirurg der von ihm entwickelten Technik der Behebung großer Nervendefekte durch die Transplantation von Nervenfasern. Er wurde zu einem international gesuchten Fachmann. Pionierleistungen erbrachte er speziell bei der Behebung von Plexus-Abrissen - also wenn beispielsweise alle Nervenfasern abreißen, die einen Arm oder ein Bein versorgen.
Ein Paradefall Millesis war Salvatore Ladu, italienischer Reiter, der jedes Jahr an dem weltberühmten Pferderennen auf dem Hauptplatz von Siena - dem „Palio“ - teilnahm. Nach einem Unfall mit Plexus brachialis-Schaden schien seine Karriere beendet zu sein. Er konnte einen Arm nicht mehr bewegen. Nachdem ihn Millesi operiert hatte, siegte Ladu 1996 wieder in Siena.
Träger des Großen Ehrenzeichens
Millesi war in seiner langen Karriere unter anderem Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Plastische Chirurgie, der Österreichischen Gesellschaft für Handchirurgie und der von ihm gegründeten International Society for Reconstructive Microsurgery. Er wurde mit dem Großen Ehrenzeichen für die Verdienste für die Republik Österreich ausgezeichnet. Millesi starb am Freitag in Wien.