Creme explodierte: Eine Schwerverletzte

Eine 44 Jahre alte Frau ist in Wernberg verletzt worden: Ihr Mann wollte sich mit einer medizinischen Creme einreiben. Wegen eines Teelichts fingen die Gase der alkoholhaltigen Substanz Feuer und explodierten. Die Frau stand in Flammen.

Der 54-jährige Mann wollte sich Donnerstagabend auf der Terrasse des Wohnhauses mit der alkoholhaltigen Creme einreiben. Laut dem im Einsatz befindlichen Rot-Kreuz-Notarzt Matthias Schwarz dient die dünnflüssige und durchsichtige Substanz der Massage sowie der Versorgung von Insektenstichen.

Creme stand lange in der Sonne

Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, dürfte die aus 96-prozentigem Aethanol bestehende, dünnflüssige Creme lange in der Sonne gestanden sein. Dadurch bildete sich in dem Ein-Liter-Gefäß ein enormer Druck, beim Öffnen der Flasche entwichen die Gase der Alkoholmischung. Durch das Teelicht auf dem Terrassentisch kam es schließlich zur Explosion, die vor allem die 44-jährige Frau traf.

Flammen erst unter Dusche gelöscht

Laut Polizei entleerte sich das brennende Gemisch auf den Körper der Frau, die sofort in Flammen stand. Der Ehemann leistete gemeinsam mit seinem 13-jährigen Sohn Erste Hilfe. Das Feuer ließ sich aber erst unter der Dusche löschen.

Rot-Kreuz-Notarzt Mathias Schwarz: „Wir haben sie in der Dusche vorgefunden, der Ehemann hat sie kalt abgeduscht und die Schmerzen damit gelindert. Das war eine sehr gute Erstversorgung. Wir haben sie dann aus der Dusche geborgen, haben ihr ein starkes Schmerzmittel verabreicht und sie spontan atmend und kreislaufstabil im Schockraum des Klinikums Klagenfurt übergeben. Die Verbrennungen waren nur oberflächlich, größtenteils erstgradig, ein kleiner Teil ‚2a‘ – damit war sie eigentlich nicht so schwer verletzt.“

Keine bleibenden Schäden zu erwarten

Der 54-jährige Ehemann erlitt ebenfalls Brandverletzungen und wurde im Landeskrankenhaus Villach ambulant versorgt. Die Frau - sie hat Verbrennungen am Rücken und im Gesicht - wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Klagenfurt geflogen. Ihr Zustand ist stabil, sie muss aber stationär behandelt werden. Der Notarzt geht davon aus, dass die Verletzungen komplett ausheilen werden. Schwarz: „Es ist nicht anzunehmen, dass bleibende Entstellungen im Gesicht zurückbleiben. Die Haut wird wieder nachwachsen, die Augenbrauen auch.“

Aethanol: Eine hochentzündliche Substanz

Substanzen wie Aethanol sind hochentzündlich und nicht mit Wasser vergleichbar, weil sie einen geringeren Siedepunkt haben und bei sommerlichen Temperaturen sehr schnell Dämpfe bilden, die sehr leicht entzündlich sind.

Zum Desinfizieren wird Aethanol in einer Konzentration von 70 Prozent angewandt. 96-prozentiges Aethanol ist - laut Auskunft eines Apothekers - nicht dafür gedacht, auf die Haut aufgetragen zu werden, sondern wird eigentlich zum Desinfizieren von Marmeladegläsern oder beim Brennen von Schnäpsen verwendet. Bei Umschlägen, oder um bei Verletzungen Kühleffekte zu erreichen, kommt ebenfalls nur 20- bis 30-prozentiges Aethanol ur Anwendung.