FH öffnet Kurse für Flüchtlinge

Unter dem Titel „Open Class for Refugees“ hat die Fachhochschule Kärnten letztes Semester für einige Kurse außerordentliche Hörer unter den Flüchtlingen in Kärnten zugelassen. Nun soll das Projekt im Wintersemester ausgeweitet werden.

Der Fachhochschule Kärnten liege es als Bildungseinrichtung am Herzen, Chancengleichheit zu bieten, sofern jemand die Voraussetzungen dafür habe, so Projektleiter Herbert Kotschnig. Man biete ausgewählte Kurse, bei denen es noch freie Plätze gebe, für geeignete Personen an. Egal, ob es sich um Asylwerber, Asylberechtigte, oder subsidiär Schutzberechtigte handelt.

Maturaniveau muss glaubhaft gemacht werden

Hilfsorganisationen und Quartiergeber bekamen die Information über die Studienmöglichkeit, Interessierte konnten sich bei der FH melden. Die meisten haben keine Papiere, die eine vorhergehende Schulbildung belegen, daher müssen die Bewerber ihr Maturaniveau „glaubhaft machen“, sprich in Gespräch mit dem Leiter der jeweiligen Lehrveranstaltung ihr Vorwissen zeigen, so Kotschnig. Nur die Identität müsse nachgewiesen werden.

„Keine Beschäftigungstherapie“

„Hier hat sich auch gezeigt, dass wir die meisten Bewerber verloren haben. Entweder meldeten sie sich nicht mehr, kamen nicht zu Terminen oder wussten nicht, wie sie zu den Vorlesungsorten kommen sollten. Es blieb eine Handvoll übrig, von diesen werden zwei fix studieren, nämlich ‚Interkulturelles Management‘.“ In erster Linie handelt es sich um Bachelorlehrgänge, denn für einen Masterlehrgang muss der außerordentliche Hörer bereits einen Bachelor abgeschlossen haben.

Es sei aber keine Beschäftigungstherapie, so Kotschnig, man wolle die Chance für akademische Bildung und keine rein karitative Arbeit bieten. Die außerordentlichen Hörer können eine Prüfung in ihrem Kurs ablegen, die bei einem etwaigen Studium angerechnet werde. Die Lehrveranstaltungen laufen über ein Semester, meistens in Doppelstunden pro Woche. Rund 34 Stunden dauert also die Teilnahme für den Flüchtling. Wer „richtig“ studieren will, also nicht nur als außerordentlicher Hörer, muss zwingend die Vorbildung mit Zeugnissen und Dokumenten belegen, das gelte für alle Studenten.

Keine Zusatzkosten für FH

Extra Geld gibt es für dieses Projekt nicht, es entstehen auch keine Kosten: „Wir vergeben nur die Plätze, die in den jeweiligen Lehrveranstaltungen ohnehin frei bleiben. Es gibt Lehrveranstaltungen in Deutsch und Englisch, Sprachkenntnisse sind also unbedingt nötig.“ Man hofft auf mehr Teilnehmer im kommenden Wintersemester und will auch mehr Kurse öffnen.

Im September ist ein Informationstag geplant, um Interessierte aufzuklären. Angeboten werden die Lehrveranstaltungen in Spittal (Bauwesen), Villach, Feldkirchen und dem Standort Primoschgasse in Klagenfurt. Dazu gehören Grundlagen der Elektrotechnik, Architektur, Power electronics, Wirtschaft, Informatik sowie der Gesundheits- und Sozialbereich. Die Studiengebühren, die normalerweise auch von außerordentlichen Hörern eingehoben werden, brauchen Flüchtlinge allerdings nicht zu bezahlen, so Kotschnig. Dadurch entsteht kein Verlust, weil die Plätze ohnehin leer bleiben würden. Infos bekommt man beim Study Information Center (SIC) unter der Nummer 0590500 7700.

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