Hypo-Prozess: Spannungen bei „Skiper“

Zwischen der Bank und dem Betreiber des Projekts „Skiper“ in Kroatien, Miro Oblak, hat es ab dem Jahr 2005 massive Spannungen gegeben, sagte Ex-Vorstand Günter Striedinger bei der Verhandlung am Donnerstag aus.

Der Bankvorstand drängte auf den Verkauf der Apartments und Rückzahlung des Kredits, Oblak habe auf höhere Preise warten wollen. Der fünfte angeklagte „Skiper“-Kredit - 70 Mio. Euro im Jahr 2005 - war für den Bau eines Fünf-Sterne-Standard-Hotels gedacht und erhöhte das Obligo des Projektwerbers auf 119 Mio. Euro. Wegen dieses und vier weiterer Kreditfälle im Zusammenhang mit diesem Projekt stehen neben Striedinger und Oblak auch der Ex-Hypo-Vorstand Wolfgang Kulterer und eine ehemalige Skiper-Geschäftsführerin wegen Untreue vor Gericht.

Kempinski hatte anderes Konzept

Als Betreiber für das geplante Hotel habe Oblak die weltweit agierende Kempinski-Gruppe geholt, erzählte Striedinger. Diese hatte aber ein anderes Konzept und wollte ein „Fünf-Sterne-Plus“-Modell. Damit sei klar gewesen, dass man mit den bewilligten 70 Mio. Euro nicht werde auskommen können. Es sei aber ebenso klar gewesen, dass die Hypo ein Gesamtobligo von 120 Mio. Euro nicht bewilligen werde, daher habe der Bankvorstand Druck gemacht, möglichst viele Apartments zu verkaufen, führte er aus.

Fünf Kredite verhandelt

Es geht um mehrere Kredite für eine Fünfsterne-Luxusanlage, die von der Kempinski-Kette betrieben wird. Finanziert wurden Hotel, Golfplatz und Apartmentanlage mit 285 Mio. Euro der Hypo. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem Schaden von rund 105 Mio. Euro, der der Hypo entstanden sein soll. Angeklagt sind die Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, der damalige Projektbetreiber Miro Oblak und eine ehemalige Geschäftsführerin der Anlage.

Es sollte so das bestehende Obligo reduziert und der Hotelbau ermöglicht werden. „Die Stimmung war gut, das Interesse enorm, von einer Wirtschaftskrise nichts zu bemerken“, erklärte Striedinger. Doch der Haupteigentümer Oblak und Kempinski hatten laut Striedinger „eine extrem optimistische Einschätzung“, wollten abwarten und mit der zu erwartenden Wertsteigerung durch den Einstieg der Marke Kempinski höhere Preise erzielen.

Keine Einigung mit Falkensteiner

Die Hypo war über die Consultants mit 25 Prozent an der Gesellschaft beteiligt. „Hätte man nicht einen Geschäftsführer einsetzen und den Verkauf der Apartments selbst übernehmen können. Wäre das nicht eine Idee gewesen?“ fragte der Vorsitzende des Schöffensenats, Richter Uwe Dumpelnik. Dem stimmte Striedinger zu.

Oblak erzählte, die Hypo habe ihm Goran Strok, der ebenfalls Hypo-Kunde war, und die Falkensteiner-Gruppe als mögliche Betreiber geschickt. Er habe sich mit ihnen aber nicht einigen können, weil sie unterschiedliche Vorstellungen gehabt hatten. Die Vorgabe der Hypo sei jedoch gewesen, dass vor dem Baubeginn des Hotels ein Betreiber feststehen müsse. Über einen Freund sei dann der Kontakt mit Kempinski hergestellt worden. Der neue Betreiber wollte jedoch einen Meerzugang, deutlich mehr Betten, als er geplant habe, und ein Kongresszentrum, schilderte Oblak. Die Kosten hätten sich dadurch gegenüber dem ursprünglichen Plan verdoppelt.

Angeklagte beschuldigt Bank

Die „Rezidencija Skiper“ habe zwei Jahre auf Erklärungen der Bank warten müssen, um Apartments der kroatischen Tourismusanlage verkaufen zu können. Das sagte die angeklagte Ex-Geschäftsführerin beim Hypo-Prozess Donnerstagnachmittag am Landesgericht Klagenfurt. Die Ex-Vorstände erklärten hingegen, kein Interesse an solch einer Blockade gehabt zu haben.

Bis zum EU-Beitritt im Jahr 2013 musste sich Kroatien beim Verkauf von Liegenschaften an Ausländer mit einem Trick behelfen. So durfte kein Grund und Boden an ausländische Käufer gehen, aber Wohneinheiten konnten getrennt von der Bauparzelle veräußert werden. Da auf den Wohnungen aber Pfandrechte der Hypo Bank-Alpe-Adria lagen, habe die Bank solch einer Parifizierung zustimmen müssen, vorher habe man nicht verkaufen können, erklärte die Ex-Geschäftsführerin.

„Auf Genehmigungen gewartet“

Es sei seit der ersten Bauphase im Jahr 2002 allen involvierten Personen bekannt gewesen, dass diese Form des Stockwerkseigentums geschaffen werden musste, führte sie aus. Und für diese erste Phase habe man die entsprechenden Genehmigungen der Bank auch bekommen. Bei der zweiten Bauphase jedoch habe sie zwei Jahre - von Herbst 2004 bis Herbst 2006 - darauf warten müssen, sagte die Angeklagte. Daher habe sie im April 2005 lediglich ein Apartment auf Basis eines Vorvertrags verkauft, erst 2006 konnte sie acht Wohnungen veräußern.

Die beiden angeklagten Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger hätten aber etwas anderes gesagt, warf Richter Uwe Dumpelnik ein. „Sie werden diese Informationen nicht gehabt haben“, antwortete die Ex-Geschäftsführerin.

Kulterer: Niemand wollte blockieren

Kulterer meinte in einer ersten Reaktion dazu, er könne sich nicht vorstellen, dass zu dem damaligen Zeitpunkt auch nur ein Mensch in der Bank Interesse daran gehabt haben könnte, den Verkauf der Apartments zu bremsen oder zu blockieren. Die Information, dass die Hypo die Verkäufe verhindere, sei nie zu ihm vorgedrungen und es wäre auch unlogisch gewesen. Er konnte sich es sich nur so erklären, dass es im Vorfeld Probleme bei der Eintragung der Hypothek im Grundbuch gegeben habe. Die Hypo hätte aber nur bei erfolgtem Pfandrecht die Parifizierung genehmigen können, meinte Kulterer.

Der Staatsanwalt fragte die Angeklagte dann, warum sie sich nicht intensiver bemüht habe, die Genehmigungen zu erlangen. „Ich würde nicht sagen, dass ich mich nicht bemüht habe“, antwortete sie. Kulterer-Anwalt Josef Weixelbaum wollte wissen, wo diese Zustimmung zur Begründung des Stockwerkseigentums durch die Bank vertraglich festgeschrieben sei. Das sei nirgends festgehalten, antwortete sie. Die Hauptverhandlung wurde auf 17. Mai vertagt.

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