„Danke Jörg“-Plakat auf Heta-Zentrale
In der Nacht auf Donnerstag war das Plakat deutlich sichtbar auf einigen Metern Höhe an der ehemaligen Zentrale der Hypo-Bank in der Klagenfurter Völkermarkter Straße angebracht. Das Gebäude gehört mittlerweile der Hypo-Abbaubank Heta.
Kleine Zeitung/Sommersguter
Die Heta und ihre möglicherweise dramatischen Folgen für die Kärntner Finanzen erregen den Unmut vieler Bürger. Mit der Aufschrift „Danke Jörg! Ewig in deiner Schuld!“ spielten die Plakateure offenbar auf die Mitverantwortung des ehemaligen Landeshauptmannes Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) am Hypo-Debakel an.
Banner wurde der Polizei übergeben
Die Aufregung bei der Heta war groß, um 6.30 Uhr entdeckten Mitarbeiter auf dem Weg ins Büro das Transparent an der Fassade, es war über zehn Meter lang. Schon gegen 8.00 Uhr wurde das Plakat wieder von zwei Gebäudetechnikern der Heta abmontiert. Die Nachtwächter hatten von der nächtlichen Aktion nichts mitbekommen. Das Plakat wurde mittlerweile der Polizei übergeben, nun liegt es am Polizeiposten St. Peter.
ORF/Radler
Ob der Fall angezeigt wird, will sich die Heta noch überlegen: Nur wenn ein Schaden am Gebäude entstand, müsse man aus versicherungsrechtlicher Sicht eine Anzeige gegen unbekannt stellen, sagte Heta-Pressesprecher Alfred Autischer zum ORF.
„Das waren sicher keine Mitarbeiter“
Wer das Plakat montierte, darüber könne er nur spekulieren, sagte Autischer. Er geht von Aktivisten aus, die das Transparent in einer nächtlichen Aktion vermutlich vom Dach abgelassen hatten.
Dass verärgerte Heta-Mitarbeiter das Banner aus ihren Bürofenstern nach außen gehängt haben, schließt der Pressesprecher aus. Daran habe er in keiner Sekunde gedacht.
Anonymes Bekennerschreiben
Wie die Kleine Zeitung berichtet, liegt mittlerweile ein anonymes Bekennerschreiben vor. Darin heißt es, man wollte mit dem Plakat „die politische Schockstarre, die gekoppelt an mangelnde öffentlich politische Kritik ist, der unsere Bevölkerung scheinbar verfallen ist, zu thematisieren.“ Neben Jörg Haider würden noch andere Namen ihren Platz auf dem Transparent verdienen, „der Spruch wurde allerdings bewusst gewählt, um ebenfalls auf die weitgehend vorherrschende Kärntner Verweigerungsmentalität aufmerksam zu machen. Diese ist wahrscheinlich auch Resultat einer permanenten Opferrollenzuteilung, der sich die Bevölkerung seit Jahren ausgesetzt fühlt.Würde der Jörg noch leben, er hätte das nicht zugelassen!“. Diese Aussagen sind oft zu hören und unterstreichen die, unserer Meinung nach, unmündige politische Opferhaltung. Wir müssen dieses Debakel nun hinnehmen und die Konsequenzen scheinbar tragen. Allerdings sollten wir es zumindest als Mahnmal, einer zum Scheitern verurteilten FPÖ-Politik anerkennen, um künftig aus der Vergangenheit zu lernen. Qualifizierter Widerstand, erfordert oftmals populistische Maßnahmen.“
Symbolisches Ende einer Ära
Erst Ende letzten Jahres war von dem Gebäude das Hypo-Logo abmontiert worden - mehr dazu in Hypo-Logo von Dach abmontiert. Das von dem US-Stararchitekten Thom Mayne entworfenen Gebäude selbst soll übrigens bis 2020 verkauft werden.
ORF/Lisa Natmessnig