COPD: Rund 60.000 Betroffene in Kärnten

Chronische Lungenerkrankungen, in der medizinischen Fachwelt als COPD bezeichnet, sind die am schnellsten wachsende Todesursache in der westlichen Welt. In Kärnten gibt es rund 60.000 Betroffene.

Rauchen gilt immer noch als Risikofaktor Nummer eins für COPD-Erkrankungen. Am Humanomed-Zentrum in Althofen wurde ein eigenes Programm für chronische Lungenkranke entwickelt. 800 COPD-Patienten werden pro Jahr in Althofen betreut.

Volkskrankheit COPD

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COPD-Patienten beim Training im Humanomed-Zentrum in Althofen.

Angst vor Erstickungstod

Ängste können bei COPD-Patienten zusätzlich auftreten. Eine der größten Ängste von COPD-Erkrankten ist, dass sie einmal ersticken könnten, sagte Ulrich Radda, Lungenfacharzt im Humanomend - Zentrum: „Die nächste Angst ist die, aus dem Haus zu gehen. Die Patienten haben Atemnot oder genieren sich, mit einem Sauerstoffgerät das haus zu verlasen. Dadurch kann es zu einer sozialen Isolation kommen, zu einer Expression und damit zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung.“

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Ruth Kraxner, COPD-Patientin

Patientin: Konnte vor Angst nichts mehr tun

Auch Ruth Kraxner war jahrelang den Zigaretten verfallen. Die gebürtige Niederösterreicherin befindet sich derzeit am Humanomed-Zentrum in Althofen auf Rehabilitation. Neben den körperlichen Problemen wie anhaltendem Husten, starkem Auswurf und Atemnot hatte die Krankheit bei ihr auch psychische Folgen.

Kraxner: „Ich habe eigentlich nichts mehr tun können. Ich konnte nicht mehr über die Stiegen gehen, weil ich Angst gehabt habe. Ich konnte nicht mehr in ein Auto einsteigen, weil ich vor dem engen Raum Angst hatte, die Krankheit hat mich ängstlich gemacht.“

Patienten werden immer jünger

Die Zahl der Betroffenen steigt, die Patienten werden immer jünger. Als Grund dafür nennt Michael Muntean, der stellvertretende Leiter der Lungen-Rehab, dass es bereits Kinder gebe, die mit zwölf Jahren oder noch jünger regelmäßig Nikotin in Form von Zigaretten konsumieren. „Das ist natürlich wegbereitend dafür, dass sich obstruktive Lungenerkrankungen, zu denen auch COPD zählt, zunehmend etablieren,“ sagte Muntean.

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Training mit dem Sauerstoffgerät zur Unterstützung

Die meisten COPD-Patienten benötigen zusätzlichen Sauerstoff, um den Körper ausreichend zu versorgen. In Althofen werden sie zudem im Aufbau von Atemmuskulatur geschult. Hinzu kommt körperliches Training, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Rauchen ist für die Patientin Kraxner kein Thema mehr. „Ich sage jedem Jungen, den ich mit einer Zigarette sehe: Hört auf damit, schauts mich an.“ Am Mittwoch wird offiziell der COPD-Tag begangen.