30.000 Tabletten erschwindelt

Ein 51-jähriger Klagenfurter hat in den letzten fünf Jahren im großen Stil mit Medikamenten und Drogen gedealt, nun sitzt er in Haft. Er erschwindelte bei Ärzten 30.000 Tabletten, dazu baute er Cannabis an und importierte Heroin. Allein mit dem Tablettenverkauf verdiente er monatlich 1.000 Euro.

Von 2010 bis zum Dezember 2014 soll der von der Rezeptgebühr befreite Frühpensionist große Mengen an Medikamenten, die dem Suchtmittelgesetz unterliegen, verschrieben bekommen haben. Er täuschte dazu bei Ärzten diverse körperliche Gebrechen und psychische Probleme vor. Rund 30.000 Tabletten habe der 51-Jährige so in den letzten fünf Jahren verschrieben bekommen, so Einsatzleiter Rudolf Stiff vom Bezirkspolizeikommando Völkermarkt.

Abnehmerinnen sexuell genötigt

Die Medikamente verkaufte der Mann laut Polizei an zumindest zwölf Abnehmer aus den Bezirken Völkermarkt und Klagenfurt. Durch den Verkauf lukrierte er monatlich ca. 1.000 Euro. Der Frühpensionist soll außerdem zwei seiner Abnehmerinnen als Gegenleistung für die Versorgung mit weiteren Tabletten zu sexuellen Handlungen genötigt haben.

Medikamente Tabletten Drogebhandel Frühpensionist Klagenfurt

ORF/Radler

Im Haus des Frühpensionisten wurden noch einige Medikamente gefunden.

Heroin aus Slowenien verkauft

Letztes Jahr erweiterte der 51-Jährige dann sein „Betätigungsfeld“, da die Beschaffung von Tabletten für ihn immer schwieriger wurde. Um seinen Lebensstil aufrechterhalten zu können, fuhr er ab Mitte Oktober 2014 zumindest drei Mal gemeinsam mit einem 38-jährigen Klagenfurter und dessen 29-jähriger Lebensgefährtin nach Slowenien, um dort große Mengen an Heroin zu kaufen. Das Heroin schmuggelte das Trio dann zum Verkauf nach Österreich.

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Der Beschuldigte versuchte sich auch im Anbau von Cannabiskraut. Mit einem 32-jährigen Komplizen aus Völkermarkt betrieb er eine Outdoor-Plantage im Raum Ruden. Zwei Kilo rauchfertiges Cannabiskraut mit einem Straßenverkaufswert von rund 20.000 Euro ernteten die beiden. Ein Teil der Ernte wurde bei dem Frühpensionisten sichergestellt.

“In flagranti“ erwischt

Monatelang waren Ermittler der Suchtgiftgruppe Völkermarkt, die mit vier Frauen besetzt ist, und des Landeskriminalamtes dem 51-Jährigen auf der Spur. Am 12. Dezember schnappte die Falle zu, der Mann wurde „in flagranti“ erwischt und von den Beamtinnen gemeinsam mit Cobra-Beamten festgenommen, als er eine große Menge Heroin (70 Gramm) zum Verkauf anbot. Bei einer Hausdurchsuchung wurden im Haus des 51-Jährigen 100 Gramm Heroin im Wert von 7.000 Euro, 150 Gramm Cannabis und zahlreiche Medikamente sichergestellt.

Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft, laut Polizei zeigt er sich wenig kooperativ. Noch laufen die Ermittlungen, dann soll der Mann wegen Drogenhandel, Handel mit psychotropen Stoffen (Stoffe, die die menschliche Psyche beeinflussen – Anm.) und Nötigung angezeigt werden. Weiters laufen Ermittlungen wegen schweren Betruges, weil er die Gebietskrankenkasse um einen fünfstelligen Eurobetrag geschädigt haben soll.