Greifvogelzählung am Dobratsch per Radar

Tausende Wespenbussarde überqueren Kärnten im Spätsommer in Richtung Süden. Bereits zum siebenten Mal richtete Birdlife Kärnten in Oberstossau bei Arnoldstein ein Camp zur Beobachtung des Greifvogelzuges ein. Erstmals ist ein Radar im Einsatz.

Auf dem Weg in ihre Winterquartiere in den tropischen Regenwäldern Afrikas ziehen derzeit Tausende Greifvögel - großteils sind es Wespenbussarde - über das Gailtal hinweg in Richtung Süden. Im Greifvogelcamp in Oberstossau werden die Zugvögel gezählt und die Arten bestimmt.

Suche nach Greifvögeln

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Im Spitzenjahr 2011 zogen rund 5.000 Tiere auf dieser Route über den besten Beobachtungspunkt in den Ostalpen hinweg in Richtung Süden.

Greifvogel Wespenbussard

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Allein letzte Woche wurden bereits über 2.000 Wespenbussarde gesichtet.

„Internationale Zugroute“

Remo Probst von Birdlife Kärnten: „Kärnten liegt in einer internationalen Zugroute. Die Wespenbussarde etwa fliegen von Osteuropa über Kärnten nach Spanien bis nach Westafrika. Ganz Kärnten ist eine große Beckenlandschaft: Die Vögel sammeln sich in Ostkärnten und fliegen hier an der Tarviser Pforte zusammen hinaus. Der Dobratsch hat als großes Bergsturzgebiet der Ostalpen hervorragende Thermikbedingungen, die von den Vögeln genutzt werden.“

Radargerät misst Vogelzug in der Nacht

Erstmals können die Vogelkundler eine besondere technische Neuerung nutzen: Die Schweizer Vogelwarte Sempach stellte den Kärntnern eine Radarstation zur Verfügung, die zusätzliche Daten liefert.

Greifvogel Radar

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„Erwarten ganz neuen Zugang auf den Vogelzug“

Probst: „Das Radargerät hat mehrere Vorteile. Der erste ist, dass es den Vogelzug 24 Stunden lang misst, also auch in der Nacht, was mit freiem Auge völlig unmöglich ist. Wir erwarten hier einen ganz neuen Zugang und Blick auf den Vogelzug über Kärnten. Man darf nicht vergessen, dass die Vögel in der Nacht ziehen und nicht am Tag.“

Radarmessung Greifvogelvorkommen

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Öffentlichkeitstag am Samstag

Die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse können zum Beispiel bei der Planung von alternativen Energieprojekten miteinbezogen werden. Doch auch die soziale Komponente spielt eine wichtige Rolle. Interessierter Besuch im Camp und am Skywalk sind immer willkommen. Am kommenden Samstag lädt Birdlife Kärnten Interessierte zum Öffentlichkeitstag ein.