Prozess gegen Sandro H. vertagt

Der Prozess wegen Versicherungsbetrugs gegen Sandro H. ist am Donnerstag am Klagenfurter Landesgericht vertagt worden. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Es wurde die Befragung weiterer Zeugen beantragt.

Bei dem Prozess gegen Sandro H. ging es um das Verbrechen des schweren Betruges. Der ehemalige Zuhälter steht im Verdacht, einen Freund und ehemaligen Arbeitskollegen beauftragt zu haben, sein Haus im Klagenfurter Stadtteil St. Ruprecht anzuzünden. Der 44-jährige hatte nach dem Brand im Jahr 2006 immerhin 321.000 Euro von der Versicherung kassiert. Das Strafausmaß für schweren Betrug beträgt zwischen ein und zehn Jahren Haft.

Sandro Hafner

ORF

Brandstiftung angeblich Auftrag aus Rotlichtmillieu

Der Brandstifter wurde 2011 zu einer bedingten Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt. Damals hatte er Sandro H. schwer belastet. Der Angeklagte bestritt beim Prozess am Donnerstag die Vorwürfe. Nicht er hätte den Brand in Auftrag gegeben, sondern Männer aus dem Rotlichtmillieu. Immerhin hätte das Gebäude zu einem Bordell umgebaut werden sollen. Weil es in dieser Gegend soviel Konkurrenz gäbe, wollten sie das im Vorhinein verhindern, so der Angeklagte.

Prozess Sandro H.

APA/Eggenberger

In Handschellen wurde Sandro H. von drei Justizwachebeamten am Landesgericht Klagenfurt dem Richter vorgeführt.

Sein Anwalt führte außerdem ins Treffen, dass der Angeklagte kurz vor dem Brand das Haus um mehr als 40.000 Euro saniert hätte. Einen Brand legen zu lassen wäre daher kontraproduktiv gewesen, so die Ausführungen des Anwaltes. Er zweifelte an der Glaubwürdigkeit von diesem Brandstifter.

Sandro H. ist allerdings auch kein unbeschriebenes Blatt: er hatte mehrere Vor- und Haftstrafen wegen Verstößen gegen das Waffensgesetz, Urkundenunterdrückung und Zuhälterei. Dazu stehen drei Morde im Raum, die ihm allerdings bisher nicht nachgewiesen werden konnten.

Verschwinden von Michaela Grabner weiter ungeklärt

Sandro H. war nach seiner Flucht aus einem steirischen Gefängnis nach Paraguay geflohen. Dort soll er ein deutsches Ehepaar ermordet haben. Die Ermittlungen wurden eingestellt und er an Österreich ausgeliefert. Hier steht er im Verdacht, etwas mit dem Verschwinden seiner damaligen Freundin, der heute 30 Jahre alten Michaela Grabner, zu tun zu haben. Die Frau war im Jahr 2006 - also im selben Jahr als sein Haus in Klagenfurt abgebrannt ist - spurlos verschwunden. Bis heute gibt es keine Ansätze über den Verbleib Grabners - mehr dazu in Betrug: Sandro H. wieder vor Gericht.