Millionen-Schaden in Lavamünd
In der Nacht auf Dienstag hat sich die Wettersituation in Kärnten beruhigt. Bis Mitternacht wurden die Feuerwehren zu rund 500 Einsätzen gerufen. Am stärksten betroffen ist nach wie vor Lavamünd. Nach dem Jahrhunderthochwasser haben am Dienstag mehr als 50 Bewohner die Nacht in Gasthäusern oder bei Freunden verbracht. Insgesamt sind in Lavamund rund 250 Menschen von den Unwetterschäden betroffen. Straßensperren im Ortskern sollten noch bis Mitternacht aufrecht bleiben.
Schaden in Millionenhöhe
Am Tag danach wurde das Ausmaß des Wasserschadens klar. Die zugesagten Gelder aus dem Katastrophenfonds werden für die Behebung nicht ausreichen.
Das Jahrhunderthochwasser der Drau hatte am Montag Teile des Ortes bis zu zwei Meter unter Wasser gesetzt. Der Strom musste aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Einige Häuser wurden evakuiert, die Bewohner mussten die Nacht auf Dienstag bei Bekannten, Verwandten oder in Gasthäusern verbringen.
Mindestens drei Millionen Euro Schaden habe das Jahrhunderthochwasser in Lavamünd nach ersten Schätzungen angerichtet, sagt Bürgermeister Herbert Hantinger. Noch nicht einberechnet sind hier Infrastrukturschäden. Die Aufräumarbeiten würden Wochen dauern, glaubt der Bürgermeister.
Dazu kommen noch die beträchtlichen Schäden an der Infrastruktur. 50 Gebäude wurden durch das Hochwasser stark beschädigt. Zwei Häuser und zwölf Wohnungen waren am späten Dienstagabend noch unbewohnbar.
Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren
Seit den frühen Morgenstunden sind alle Helfer unterwegs, um aufzuräumen. Dies werde Tage, wohl Wochen dauern, sagte der Bürgermeister von Lavamünd, Herbert Hantinger. Auch ein Katastrophenzug der Feuerwehr hilft bei den Aufräumarbeiten.
ORF/Bernd Radler
Die meisten Keller seien nach wie vor voll Wasser, dazu sei nahezu der gesamte Ort mit Schlamm überzogen. Das größte Problem stellten die Verschmutzungen durch ausgetretenes Heizöl und Altöl aus Gewerbebetrieben dar. Die weitere Vorgangsweise werde nach einer Begehung mit dem Landeschemiker festgelegt.
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Ein aktueller Pegelstand konnte am Dienstag vom hydrographischen Dienst nicht genannt werden, die Messanlage wurde durch das Hochwasser zerstört. Die Wasserstände von Drau und Lavant haben sich aber wieder normalisiert.
Katastrophenzug im Einsatz
Ein Katastrophenzug mit 130 Feuerwehrleuten und Gerät sei den Lavamündern zu Hilfe gekommen, außerdem seien nach wie vor Einsatzkräfte aus Lavamünd und den umliegenden Gemeinden am Werk, sagt Wolfgang Grilz von der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg.
Neben Hunderten Feuerwehrleuten und sonstigen Freiwilligen sind auch Strafgefangene der Justizanstalt Klagenfurt bei Hilfseinsätzen mit dabei. Sechs freiwillige Freigänger sind in Bad Eisenkappel mit Hangsicherungsarbeiten beschäftigt. Man habe auch für die Einsätze in Lavamünd Hilfe angeboten, diese werde vermutlich in den kommenden Tagen angefordert werden, sagt der Leiter der Justizanstalt, Peter Bevc. Rund ein Dutzend Freiwillige stehe dafür bereit.
Entgegen früherer Überlegungen wird es doch keinen Assistenzeinsatz des Bundesheeres in der Gemeinde Lavamünd geben. Grilz: „Nach derzeitigem Stand wird das nicht erforderlich sein“, so das Mitglied des Krisenstabs.
ORF/Konrad Weixelbraun
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Drauspitz: Stromversorgung wird wiederhergestellt
In dem am schlimmsten betroffenen Ortsteil Drauspitz gelte es nun, die Stromversorgung für die oberen Stockwerke der Wohnanlage so rasch wie möglich wiederherzustellen, damit die Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren können, sagte die stellvertretende Bezirkshauptfrau von Wolfsberg, Silvia Kostmann. Abgesehen vom Drauspitz sei aber die Stromversorgung weitgehend wieder aufrecht.
„Nach dem Sinken des Hochwassers konnten wir unsere Trafostationen im Hochwassergebiet reinigen und in Betrieb nehmen. Die Stromversorgung in Lavamünd funktioniert jetzt wieder normal, nur einige Wohnungen einer Wohnanlage können wir wegen der beschädigten Hausinstallation erst ab dem späteren Nachmittag provisorisch versorgen“, erklärte Josef Polster von der KELAG Netz GmbH.
Hätte Hochwasser verhindert werden können?
Angesichts des enormen Schadensausmaßes nach dem Jahrhunderthochwasser in Lavamünd drängt sich immer mehr die Frage auf, ob auch die Verbundgesellschaft eine Mitschuld an dem Hochwasser trägt. Sie bestreitet jegliche Verantwortung dafür - mehr dazu in Hochwasser: Verbund weist Schuld von sich (kaernten.ORF.at; 6.11.12).
ORF/Bernd Radler