Im Hypo-Prozess wird Urteil erwartet

Im Prozess gegen zwei Ex-Vorstände der Hypo Alpe Adria Bank, einen Steuerberater und einen Rechtsanwalt wird für Donnerstag mit einem Urteil gerechnet. Klar scheint aber, dass der Prozess in die nächste Runde geht.

Laut Staatsanwalt sollen die Angeklagten die Hypo-Alpe-Adria wissentlich um 5,5 Millionen Euro geschädigt haben. Die Bank hatte im Jahr 2004 Vorzugs-Aktien der Hypo-Leasing aufgelegt. Denn der Konzern brauchte selbst frisches Geld, um die Eigenkapitalquote zu erfüllen. Nur so konnte die Hypo Kredite vergeben und weiter wachsen.

Anklage: Geld im Kreis geschickt

Staatsanwalt Robert Riffel wirft den Angeklagten vor, sie hätten dafür konzerneigenes Geld im Kreis geschickt und frisches Eigenkapital vorgetäuscht. Über ein Finanz-Karussell in Liechtenstein, über die dortige Hypo-Tochter und zwölf eigens in Liechtenstein gegründete Anstalten - Briefkasten-Firmen. Das Risiko sei aber bei der Hypo geblieben. Für die Anklagebehörde eine „missbräuchliche Umgehungskonstruktion“, ein Scheingeschäft. Er fordert Schuldsprüche für alle Angeklagten.

Der Staatsanwalt stützt sich dabei auf eine Expertise des Gerichtsgutachters Karl Hengstberger. Dieser geriet im Laufe des Prozesses in das Kreuzfeuer der Verteidiger. Sie und die Angeklagten bestreiten, dass der Bank überhaupt ein Schaden entstanden sei, im Gegenteil, die Bank habe durch die Kapitalzufuhr gut verdient.

Verteidigung: rechtlich zulässig

Die Verteidiger wollen beweisen, dass die Finanz-Konstruktion rechtlich zulässig gewesen sei. Ex-Vorstandschef Wolfgang Kulterer will stets zum Wohle der Bank gehandelt haben. Die Finanzierung über die Tochterbank in Liechtenstein sei gewählt worden, damit die Aktien - kurz vor dem damals noch geplanten Börsegang der Hypo - nicht in falsche Hände gerieten.

Wie immer das Urteil ausfällt, es wird damit gerechnet, dass dieser Prozess in die nächste Instanz geht. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt in der Causa Hypo nach wie vor gegen rund 70 Personen. Weitere Anklagen sind in nächster Zeit nicht ausgeschlossen.

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