Trockenster Winter seit elf Jahren

In weiten Teilen des Landes ist es viel zu trocken. Im Gurk- und Lavanttal fehlen bis zu 80 Prozent des normalen Niederschlags. Einen Winter mit so wenig Schnee und Regen gab es in den letzten 60 Jahren in Kärnten nur zwei Mal, nämlich 1988 und 2001.

Mit der extremen Trockenheit steigt jetzt überall die Waldbrandgefahr und auch in der Landwirtschaft wartet man schon ungeduldig auf Regen, der aber nicht in Sicht ist.

Trockenheit, Gefahr von Ernteschäden, Waldbränden

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Die Waldbrandgefahr ist groß.

Villach Land: Feuerverbot im Wald

Ein brennendes Streichholz oder eine achtlos weggeworfene Zigarette auf trockenem Waldboden kann rasch zu einem Feuer führen. In Kärnten herrscht verbreitet Brandgefahr.

Im Bezirk Villach Land ist das Rauchen oder Hantieren mit offenem Feuer bereits verboten. In den nächsten Wochen könnte dieses Verbot auch auf andere Bezirke ausgeweitet werden. Die Trockenheit begünstigt aber auch die Vermehrung der Borkenkäfer.

Massenvermehrung bei Borkenkäfern droht

Gerolf Baumgartner, Landesforstdirektor: „Die Bäume werden durch die Trockenheit geschwächt und eher von den Borkenkäfern befallen. Dadurch kommt es zur Massenvermehrung dieses Insekts."

Trockenheit, Gefahr von Ernteschäden, Waldbränden, Gerolf Baumgartner, Landesforstdirektor

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Gerolf Baumgartner, Landesforstdirektor.

Normalerweise werden die Käfer vom Harz der Bäume ausgeschwemmt. Bei trockenen Bäumen fehlt dieser Schutzmechanismus. Nur ein sehr feuchtes Frühjahr könnte die Vermehrung der Borkenkäfer noch einbremsen, sagte Gerolf Baumgartner.

Feuerwehren liefern Trinkwasser

Das fehlende Nass macht sich aber auch anderwärtig bemerkbar. So werden Kärntens Feuerwehren in den letzten Wochen immer öfter zu Wasserlieferanten. Im Schnitt sind die Feuerwehren zehn Mal täglich unterwegs, um leere Hausbrunnen zu befüllen.

Ackerbau leidet unter Trockenheit

In der Landwirtschaft wird die monatelange Trockenheit vor allem für den Ackerbau zum Problem.

Trockenheit, Gefahr von Ernteschäden, Waldbränden, Markus Tschischej, Pflanzenbaudirektor LWK

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Markus Tschischej, Pflanzenbaudirektor der landwirtschaftskammer.

Markus Tschischej, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer: „Momentan kommen die Kulturen, speziell das Wintergetreide, noch mit der Winterfeuchte aus. Das nächste Problem: Die Bestände an Sommergetreide werden in den nächsten Wochen angebaut. Und wenn da der Boden krachtrocken ist, haben wir Probleme mit der Keimling und der Entwicklung er Bestände.“

Nicht gießen, sondern zurück schneiden

Die Natur reagiert auf den fehlenden Niederschlag. Den Garten großflächig zu gießen, ist aber nicht zu empfehlen. Christian Sattler, Gärtner: „Wenn man noch Schnee hat, wäre es am Besten, ein wenig Schnee dazu zu geben, damit das einsickern kann."

Trockenheit, Gefahr von Ernteschäden, Waldbränden, Christian Sattler, Gärtner

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Christian Sattler, Gärtner.

Sollte es aber schon zu spät sein und die Pflanze ist schon braun oder gar schwarz, ist es am besten noch vierzehn Tage zu warten, sagte Sattler: " Dann sollte die Pflanze kräftig zurück geschnitten werden. Dann sollte sie wieder kräftig durchtreiben."

Ende der Trockenheit nicht absehbar

Ein Ende der Trockenheit ist derzeit nicht absehbar. Weil auf den Bergen viel zu wenig Schnee liegt, bringt die Schmelzperiode kaum Entspannung und Tiefdruckgebiete machen in den nächsten zehn Tagen weiter einen großen Bogen um unser Land.