Naßfeld-Erweiterung: Kärnten stellt Bedingung

Die Erweiterung des Schigebietes Naßfeld auf italienischer Seite ist nicht sehr wahrscheinlich. Die Italiener sind offensichtlich nicht bereit, genügend Geld in den Ausbau der Infrastruktur zu setzen. Kärnten macht aber den Einstieg gerade davon abhängig.

In einem Schreiben der Regierung von Friaul wird aufgelistet, an welche Investitionen neben der 90-Millionen-Euro-Seilbahn auf italienischer Seite gedacht ist. Diese dürften aber für Kärnten, das die Erweiterung mitfinanzieren soll, nicht ausreichend sein. Mit dem Schreiben der Italiener hat sich am Dienstagvormittag die Kärntner Landesregierung befasst.

Kärntner Bedingung: 600 Betten in Pontebba

Für Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) steht klar fest: „Es ist ein gemeinsamer Nenner und eine gemeinsame Messlatte. Wir haben mit Renzo Tondo Vorgespräche geführt. Es müssen pauschal 600 Betten entstehen, 100 dafür sollten über 5-Sterne-Qualität verfügen. Dann wäre Kärnten bereit, die 6,5 Millionen Euro beizusteuern. Dies wurde heute einstimmig beschlossen. Die Betten müssen auch in Pontebba entstehen und nicht irgendwo.“

Genügend negative Beispiele

Dörfler geht davon aus, dass sich die Italiener die letzten Fälle, in denen Kärntner Skigebiete Finanzprobleme bekommen haben, vor Augen gehalten haben. „Es gibt Beispiele wie Hochrindl oder Simonhöhe, Koralm oder Innerkrems, wo die Infrastruktur errichtet worden ist, aber die Betten, die stets als Zukunftsinvestition gegolten haben, haben gefehlt.“

Dörfler weiter: „Man muss wissen, dass neben den öffentlichen Mitteln aus Friaul und Kärnten die neue Gesellschaft 20 Jahre lang pro Jahr 1,5 Millionen Euro finanzieren muss, das kann nur mit Qualitätsbetten funktionieren. In Tarvis wurde viel in Liftanlagen investiert, aber die Betten fehlen. Alte Kasernenhöfe oder Jugendherbergen bringen nicht die Wertschöpfung, die notwendig ist. Die Finanzierung der Betten und der Betrieb muss sichergestellt sein.“

Dörfler: Fall Scheuch Kaffeeklatsch

Nach dem Rücktritt von ÖVP-Landesrat Josef Martinz ist auch der Vorsitz in der Landesholding neu zu besetzen. Noch stehe nicht fest, wer die Aufgabe übernehmen wird. Dörfler: „Wir haben in der Partei selbst festgestellt, dass Uwe Scheuch nicht den Vorsitz haben wird. Es ist davon auszugehen, dass auch die zwei Vorstände der Holding involviert sind. Es gibt im FPK genug Intelligenz zu diesem Thema.“

Zum vorläufigen Verbleib von Scheuch in seinen Funktionen meinte Dörfler: „Jeder Staatsbürger hat das Recht auf die Unschuldsvermutung, so lange die Verurteilung nicht rechtskräftig ist. Es ist auch ein Unterschied, ob es um zwölf Millionen oder um einen etwas verunglückten Kaffeeklatsch geht. Das ist ein großer Unterschied, hier muss man trennen. Es ist eine Gewichtung, die eine etwas andere ist.“

Dörfler zu Rumpold-Debüt

Auch Martinz-Nachfolger Achill Rumpold war am Dienstag Thema. Dörfler meinte zum neuen Regierungskollegen: „Er war ja bereits mehrfach in seiner Funktion als Vertreter des ehemaligen Kollegen, wie man im Moment sagen muss, Martinz, in den Sitzungen dabei. Ich bin, meiner Erinnerung nach, der einzige, der aus der Regierung - wie sie vor zehn Jahren noch ausgesehen hat - noch mit dabei ist.“