Ferdinand Schmalz gewinnt Bachmannpreis
14 Autorinnen und Autoren präsentierten ihre Texte Jury und Publikum an drei Lesetagen. Ferdinand Schmalz war mit seinem Text „mein lieblingstier heißt winter“ angetreten, er kam bei der Jury von vornherein gut an - mehr dazu in Ferdinand Schmalz gewinnt Bachmannpreis.
Nachdem im ersten Wahlgang keiner der Autoren eine absolute Stimmenmehrheit erzielen konnte kam es zu einem Stechen zwischen Ferdinand Schmalz und John Wray, das Ersterer für sich entschied. Die Laudatio hielt Sandra Kegel, die Schmalz mit seinem Text nach Klagenfurt gebracht hatte - mehr dazu in Schmalz’sches „Rehragout“ mundete Jury.
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Auf die Frage, wie er sich fühle, antwortete der sichtlich überwältigte Autor: „Das weiß ich noch nicht.“ Jurorin Sandra Kegel hatte bereits vor drei Jahren versucht, den Steirer für eine Teilnahme beim Bachmann-Wettbewerb zu gewinnen. Damals handelte sie sich einen Korb ein.
Ferdinand Schmalz im Interview mit ORF-Kärnten-Kulturredakteurin Barbara Frank
Deutschlandfunk-Preis für John Wray
Im Anschluss wurde der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis von Matthias Gierth, Hauptabteilungsleiter Kultur von Deutschlandfunk überreicht. In Empfang nehmen durfte ihn John Wray, der im dritten Wahlgang die meisten Stimmen erhielt. Er hatte sich gegenüber Gianna Molinari und Eckhart Nickel durchgesetzt.
Der Amerikanische Autor mit Kärntner Wurzeln hatte in Klagenfurt seinen Text „Madrigal“ auf Einladung von Sandra Kegel präsentiert, die auch die Laudatio hielt - mehr dazu in Überwiegend Lob der Jury für John Wray.
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Er sei zwar in New York wohnhaft, so richtig wohl fühle er sich aber nur in seiner zweiten Heimat Friesach, sagte Wray, der sich über den Sieg mit seinem ersten deutschsprachigen Text freute. Am Montag um 11.00 Uhr findet eine Lesung mit John Wray in der Kärntner Buchhandlung statt.
Nickel erhält Kelag-Preis
Über 10.000 Euro durfte sich Eckhart Nickel, diesjähriger Gewinner des Kelag-Preises, freuen. Kelag-Vorstandschef Manfred Freitag übernahm die Preisvergabe. Die Laudatio hielt Michael Wiederstein, der Nickel mit seinem Text „Hysteria“ nach Klagenfurt eingeladen hatte.
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3sat-Preis für Gianna Molinari
Gianna Molinari nahm den 3sat-Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, entgegen. Petra Gruber, ORF-Koordinatorin bei 3sat, händigte ihr den Preis aus. Gewürdigt wurde ihr Text von Hildegard E. Keller, die die Schweizerin mit ihrem Text „Loses Mappe“ nach Klagenfurt gebracht hatte.
Ein Radiobeitrag über einen authentischen Fall habe sie auf den Stoff aufmerksam werden lassen. Die Autorin meldete sich selbst bei Jurorin Keller und bewarb sich für die Teilnahme an den Tagen der deutschsprachigen Literatur - mehr dazu in Jury zwiegespalten von Gianna Molinari.
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Peschka mit BKS-Publikumspreis ausgezeichnet
Der mit 7.000 Euro dotierte BKS-Bank Publikumspreis ging an Karin Peschka. Überreicht wurde ihr der Preis durch Herta Stockbauer, Vorstandsdirektorin der BKS Kärnten. Peschka war der Einladung von Stefan Gmünder nach Klagenfurt gefolgt und präsentierte einen Auszug aus der Erzählung „Wiener Kindl“.
Im Mittelpunkt steht darin ein kleines Kind, das in einem ausgebombten Haus überlebte und von einem Rudel Hunde adoptiert wird. Bei der Abstimmung im Internet, die am Samstag bis 23.00 Uhr möglich war, erhielt Peschka die meisten Stimmen. Auch die Jury-Diskussion am ersten Lesetag war wohlwollend und sah eine „Wolfskindgeschichte“ – mehr dazu in Karin Peschka: Wohlwollende Jurydiskussion.
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Mit dem BKS-Publikumspreis ist ein mit 5.000 Euro dotiertes Stadtschreiberstipendium in Klagenfurt verbunden. Im Vorjahr fungierte Stefanie Sargnagel als Stadtschreiberin von Klagenfurt. Peschka zeigte sich überwältigt, sie habe alleine schon an persönlichen Erfahrungen sehr viel mitnehmen können. Mit der Auszeichnung habe sie überhaupt nicht gerechnet.
Winkels: Mit Literatur geht es nicht zu Ende
Im Anschluss folgte die Rede von Jury-Vorsitzendem Hubert Winkel, der darin - in Anspielung auf die Eröffnungsrede von Franzobel - hervorhob, dass es seiner Meinung nach keineswegs mit der Literatur zu Ende gehe. Sie werde vielleicht weniger gelesen, aber Literatur könne ihre Aggregatform wechseln, zeigte sich Winkels überzeugt.