Neuer Glanz für Fresken von Santa Dorotea

Die kleine Kirche von Santa Dorotea in Camporosso ist eine der ältesten Kirchen im Kanaltal. Sie ist auch vielen Kärntern bekannt. In diesen Monaten konserviert dort, im Innenraum, eine Restauratorin Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert.

Auf dem kleinen Hügel bei Saifnitz, wie der Kanaltaler Ort auf Deutsch heißt, ist sie von weitem sichtbar: die Chiesa di Santa Dorotea aus der Spätgotik. Die Kanaltalerin Angela Cecon arbeitet als Restauratorin in Venedig und in ganz Friaul.

SSC Kirche Santa Dorotea

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Die Fresken in der Kirche von Santa Dorotea sind ihr erstes eigenes Projekt in einer der ältesten Kirchen des Tales: „Die Wandmalerei zeigt die Reise und Anbetung der Heiligen drei Könige. Es gib einen Kindermord in Bethlehem. Die zehntausend Marthyrien sind auch ein zentrales Thema.“

SSC Kirche Santa Dorotea Restaurierung Angela Cecon

Angela Cecon

So hat das Wandbild aus dem 15. Jahrhundert vor der Restaurierung ausgesehen

Verbindung zu Villacher Schule möglich

Im Zuge der Arbeiten legte Angela Cecon Malereien in zwei Schichten frei. Weitere Nachforschungen seien nötig, um feststellen zu können, ob diese tatsächlich auf die Villacher Schule zurückgehen: „Es gibt viele Ähnlichkeiten.“ Künstler der Villacher Schule haben in der Pfarrkirche von Tarvis Spuren hinterlassen. So liege für sie die Vermutung nahe, dass sie auch in Santa Dorotea aktiv gewesen sein könnten. Ob die Restauratorin mit diesem Rückschluss Recht behält werden noch genaue Untersuchungen zeigen, so Angela Cecon.

SSC Santa Dorotea Kirche Restaurierung

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Fresko nach der Renovierung

Malereien unter Gipsschicht freigelegt

Nach nordischer Tradition gemalt, mit Naturfarben und Materialien und in verschiedenen Techniken ausgeführt, waren die Bilder nicht sehr gut erhalten. Damit die Farben auf dem Mauerwerk halten wurden seinerzeit Eier und Milch als Bindemittel verwendet, auch Hasen-Sehnen wurden herangezogen.

SSC Santa Dorotea Kirche Restaurierung

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Angela Cecon

Die Wandbilder waren auch übermalt, was den ursprünglichen Farben geschadet hat, so Angela Cecon. Bisher ging es darum, die Überreste zu restaurieren und zu konservieren.

SSC Kirche Santa Dorotea Restaurierung Angela Cecon

Angela Cecon

Freske vor der Restaurierung

Gold- und Silberschichten wurden abgetragen

Viel sei von den Originalen verloren gegangen - auch, weil sie im Laufe der Zeit immer wieder übermalt wurden. Sogar Gold- und Silberschichten, die einst bestimmt sehr teuer waren, mussten abgetragen werden. Insgesamt seien die Schäden sehr groß gewesen, sagt sie: „Die Malereien waren mit Gips bedeckt, was den ursprünglichen Farben schadete. Dieser wurde abgelöst.“ Jetzt könne man wieder viele Details erkennen.

Auf jeden Fall müssen die Wandmalereien schon im 15. Jahrhundert eine große Investition gewesen sein. Das lasse darauf schließen, dass Santa Dorotea schon damals eine wichtige Kirche war, sagt Angela Cecon.

Italienische Schule duldet nur wenige Veränderungen

Heute sind nur mehr Teile der Wandbilder zu sehen. Das liege auch daran, dass Restauratoren in Italien und Österreich unterschiedlich arbeiten. In Italien gehe es in erster Linie darum, das Original zu erhalten, auch wenn dieses stark beschädigt sei.

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“, 16.3.19

Die Zeichen der Zeit seien so auch nach einer Renovierung zu sehen. So kommt es dann auch, dass ganze Teile der Wandmalereien fehlen, die nicht rekonstruiert werden können. Alles andere würde das Original verändern, so die Restauratorin. Dem italienischen Verständnis nach sei es wichtig, auch nach der Restaurierung sagen zu können, dass es sich - so wie in diesem Fall - um eine Malerei aus dem 15. Jahrhundert handle.

SSC Kirche Santa Dorotea Restaurierung Angela Cecon

Angela Cecon

Der Innenraum der Chiesa di Santa Dorotea war in einem schlechten Zustand

In wenigen Wochen wieder für Besucher zugänglich

Seit einem Jahr arbeitet die Restauratorin Angela Cecon daran. Mit einem kleinen Ofen in der Nähe und dick angezogen arbeitete die Restauratorin auch während der Wintermonate. Ein paar Wochen wird es noch dauern, bis Angela die Renovierung der Wandmalereien in der Kirche Santa Dorotea in Camporosso abschließen kann. Danach werde ihr Werk bei einem Fest der Öffentlichkeit präsentiert, sagt sie. Sie hofft in weiterer Folge auch darauf, Kontakte zu Forschern und Restauratoren aus den Nachbarländern aufzubauen, um das Wirken der Villacher Schule im Alpen-Adria-Raum gemeinsam zu erforschen.