Gailtal: Zoppoth soll nicht geschlossen werden

Nachdem die Insolvenz der Haustechnikfirma Zoppoth im Gailtal bekannt geworden ist, hoffen die 165 Mitarbeiter nun auf eine positive Entwicklung. Von der Geschäftsführung heißt es, der Betrieb solle weiter geführt werden.

Die Geschäftsführung versucht, die Wogen zu glätten. Man habe nicht vor, den Betrieb zu schließen oder gar Mitarbeiter zu kündigen, hieß es am Freitag. Viel eher gehe es darum, weiterhin ein Leitbetrieb im Bezirk zu bleiben.

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Die Geschwister Zoppoth wollen weiter produzieren

Produktion soll ab Montag wieder anlaufen

Die Brüder Franz und Benjamin Zoppoth und Schwester Erna Gratzer halten in ihrem Betrieb demonstrativ die Stellung, um den Mitarbeitern zu signalisieren, dass es im neuen Jahr weitergehen soll wie bisher. Am kommenden Montag soll die Produktion bei Zoppoth wieder anlaufen, denn es gebe viele Aufträge abzuarbeiten, sagte Erna Gratzer.

„Es wird sicher kein einfacher Weg werden, aber wir wissen, dass wir sehr gute Aufträge haben. Für das Jahr 219 haben wir etwa 80 bis 90 Prozent der Aufträge im Haus. Für das Jahr 2020 haben wir 30 bis 40 Prozent und der Rest ist noch aufzufüllen. Unsere Mitarbeiter leisten sehr gute Arbeit, das schätzen unsere Auftraggeber auch. Das macht uns sehr zuversichtlich, dass es weiter geht.“

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Ab Montag soll hier wieder gearbeitet werden

Kalkulationsfehler und Ausfälle von Forderungen

Die Mitarbeiter wurden erst kurz vor Weihnachten über die Schieflage im Betrieb informiert. Es sei ein Schock für alle gewesen, sagte Gratzer. „Man muss sich vorstellen, dass die Baustellen ja länger laufen. Wenn wir einen Kalkulationsfehler machen, und die Baustelle dauert zwei Jahre, dann kommt das Ergebnis leider Gottes erst sehr spät auf den Tisch. Wir haben in der Vergangenheit auch große Forderungsverluste gemacht. Die Summe dieser Faktoren hat uns in Schieflage gebracht.“

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Die Aufträge laufen oft über Jahre

Bezirkshauptmann: „Keine schlaflosen Nächte“

Die Insolvenz werde für den Bezirk Hermagor nicht zu arbeitsmarktpolitische Turbulenzen führen, schätzt Bezirkshauptmann Heinz Pansi. Jede Krise eines Unternehmens sei bedenklich, sagte Pansi, der Bezirkshauptmann von Hermagor. „Das hier ist aber nicht ein Fall, der mir schlaflose Nächte bereitet. Ich bin überzeugt, dass die Firma Zoppoth alles unternehmen wird, um den Betrieb fort zu führen und zielorientiert weiter zu arbeiten. Zweitens sehe ich, dass die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Bezirk im letzten Jahr sehr positiv war.“

Dieser Fall sei nicht mit Modine in Kötschach-Mauthen zu vergleichen. Bei dem Wärmertauscherwerk wurden vor etwas mehr als einem Jahr knapp 150 Mitarbeiter arbeitslos. Der überwiegende Teil der Mitarbeiter fand mittlerweile wieder eine neue Stelle. Für die seither leerstehende Liegenschaft könnte es bald eine Nachnutzung geben - mehr dazu in Nachnutzung für Modine-Halle in Sicht (kaernten.ORF.at; 190.12.2018).