Laufzeit für AKW Krško um 20 Jahre verlängert
Das Atomkraftwerk sei „sicher und wirtschaftlich“ sagte der slowenische Infrastrukturminister Peter Gaspersic laut einem Bericht des slowenischen Rundfunks nach einem Treffen mit seinem kroatischen Kollegen Ivan Vrdoljak in Krsko am Montagabend.
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Zahlreiche Zwischenfälle
Das 1983 gebaute Atomkraftwerk war das einzige im ehemaligen Jugoslawien. Es liegt rund 100 Kilometer östlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana und rund 50 Kilometer entfernt von der kroatischen Hauptstadt Zagreb am Fluss Save. Seit der Inbetriebnahme gab es zahlreiche Zwischenfälle.
2008 hatte die EU-Kommission wegen eines Lecks im Kühlsystem eine europaweite Warnung ausgegeben. Greenpeace hatte 2012 gefordert, das AKW wegen seines hohen Alters und der Erdbebengefahr am Standort zu schließen.
Land will gegen Verlängerung kämpfen
Die Kärntner Landesregierung erfuhr aus den Medien von der Laufzeitverlängerung und sprach sich strikt dagegen aus. Das Land werde in einem jedenfalls von Slowenien noch einzuleitenden, grenzüberschreitenden UVP-Verfahren (ESPOO-Verfahren) alle Möglichkeiten ausschöpfen, um im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung eine Laufzeitverlängerung zu verhindern, hieß es von Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) und Umwelt- und Energiereferent LR Rolf Holub (Grüne). Nächste Woche werde in der Regierungssitzung eine Resolution an den Bund verabschiedet, dieser müsse gemeinsam mit Kärnten gegen die Verlängerung ankämpfen.
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„Die Entscheidung kommt unerwartet und löst große Sorge aus“, sagte Prettner. Krsko sei im internationalen Vergleich eines der gefährlichsten Atomkraftwerke, eine Laufzeitverlängerung sei in höchstem Maße fahrlässig. Ob Krško im Zuge der Verlängerung auch weiter ausgebaut wird, wissen die Vertreter der Landesregierung nicht. Allerdings, so Pretter, seien gewisse Umbaumaßnahmen sicher notwendig, um das schon jetzt veraltete AKW noch weitere knapp 30 Jahre in Betrieb zu halten.
Empörte Reaktionen
Auch von den anderen Kärntner Parteien kamen empörte Reaktionen. „Inakzeptabel“ meinte etwa der Anti-Atom-Sprecher der Kärntner Grünen, Matthias Köchl: „Das Atomkraftwerk ist alt und liegt auf einer Erdbebenlinie.“ Die zahlreichen Zwischenfälle sollten zu denken geben, innerhalb der EU müsse der Anti-Atomkurs energischer umgesetzt werden, fordert Köchl.
FPÖ-Obmann Christian Ragger bezeichnete die Laufzeitverlängerung für Kärnten als „unzumutbar“. Das sei ein schwerer Schlag angesichts der jahrelangen Bemühungen von Kärnten und Österreich. Die übliche Laufzeit für AKWs betrage 40 Jahre, mit der neuen Laufzeit wäre der Reaktor dann 62 Jahre in Betrieb, „ein Wahnsinn“, so Ragger.
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BZÖ-Abgeordnete Johanna Trodt-Limpl sprach sich für eine „vorzeitige Abschaltung der Zeitbombe Krško“ aus. Anstatt den Ausbau alternativer Energiequellen voranzutreiben, halte man noch immer verbissen an der Kernenergie fest.
Links:
- Notfallübung: Störfall im AKW Krško (kaernten.ORF.at, 8.10.2014)
- AKW Krško außer Betrieb (kaernten.ORF.at, 29.10.2012)