Mit dem Bummelzug durch das Valcellinatal

Von Barcis im Herzen des Valcellinatals aus kann man mit einem Bummelzug das Tal erkunden. Bis vor 25 Jahren fuhren auf der Trasse noch Autos, heute führt die Strecke von einem Aussichtspunkt zum anderen.

1906 war es, als die alte Straße, die „vecchia strada della Valcellina“, eröffnet wurde. Sie wurde erbaut, als im Tal das erste Wasserkraftwerk errichtet wurde.

SSC Valcellina Barcis Altes Foto

ORF

Die Alte Straße ins Valcellina

Bis in die 1990er Jahre war sie die einzige Verbindung von Montereale Valcellina aus bis nach Barcis. Autos sind heute hier keine mehr zugelassen - seit mehr als 25 Jahren ist sie für den Durchzugsverkehr gesperrt.

Lago di Barcis Trenino della Valcellina

ORF/Iris Hofmeister

Sightseeing mit dem Bummelzug durch die bizzarren Schluchten im Naturpark der Friulanischen Dolomiten

Sightseeing auf der alte Straße

Nur der „Trenino della Valcellina“ ist heute noch auf Teilen der alten Straße unterwegs. Er führt Besucher - durch Tunnel und entlang des Cellina-Flusses - zu Aussichtspunkten inmitten des Naturparks der Friulanischen Dolomiten. Dieser gehört zum Weltkulurerbe der UNESCO.

Lago di Barcis Trenino della Valcellina Führung Naturpark Dolimiti Friulane

ORF/Iris Hofmeister

Fabiano Bruna erklärt den Jugendlichen die Flora und Fauna des Naturparks

Wasseramsel sucht Schutz unter Wasserfall

Naturparführer Fabiano Bruna weiß über einen besonderen Schluchtenbewohner zu berichten: „Die Wasseramsel lebt am Boden der Schlucht. Sie heißt deshalb so, weil sie am Ufer des Wildbaches ihr Nest baut und auch hinter dem Wasserfall Schutz sucht.“

Lago di Barcis Trenino della Valcellina

ORF/Iris Hofmeister

Bizzar sind die Felsformationen, die den Canyon ausmachen.

Nervenkitzel auf der „Tibetanischen Brücke“

Über die Cellina-Schlucht führt die sogenannte Tibetanische Brücke, die besonders wagemutige Besucher - mit entsprechender Sicherung - überqueren können. Eine davon ist Schülerin Giulia Levantino: „Es hat Spaß gemacht, auch wenn ich es mir anderes vorgestellt hätte. Der Aufstieg ist mir viel leichter gefallen als der Abstieg. Man muss richtig aufpassen, weil die Felsen sehr rutschig sind.“

SSC Valcellina Barcis Ponte Tibetano

ORF

Tibetanische Brücke

Ihre Klassenkameradin Azerina Alibegovic erzählt, dass sie anfangs schon ein bisschen Angst hatte: „Ich habe soetwas noch nie gemacht, aber es war eine schöne Erfahrung.“

Im Frühjahr ist der Fahrplan noch eingeschränkt - während der Sommermonate aber ist der Bummelzug dann täglich unterwegs.

Palazzo Centi Barcis

ORF/Iris Hofmeister

Der Palazzo Centi in Barcis

Rundgang durch Barcis

Nach der Fahrt mit dem “Trenino della Valcellina” kann man auch noch den Ort Barcis entdecken. Die Gemeinde Barcis liegt nördlich von Pordenone und gehört zur gleichnamigen Provinz. An die 250 Menschen leben hier, sie werden Barciani genannt. 17 kleinere Ortschaften oder Weiler gehören zur Gemeinde, der Hauptort ist Barcis.

Daniela Paulon von der Gemeinde Barcis: „Barcis wurde 1944, während des Zweiten Weltkrieges, durch einen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen. Nur wenige Häuser wurden wieder originalgetreu aufgebaut - wie der Palazzo Centi. Er geht auf das 17. Jahrhundert zurück.“

Lago di Barcis Trenino della Valcellina

ORF/Iris Hofmeister

Im Barcis-See wurde ein Meteorit gefunden.

Barcis-See lockt Freizeitsportler an

Anziehungspunkt für Besucher ist der Bacis-See. Inmitten unberührter Natur gelegen hegt er ein kurioses Geheimni, erzählt Maurizio Salvador vom Tourismusverband Barcis: „Der Lago di Barcis wurde in den 1950er Jahren künstlich angelegt. Während der Grabungsarbeiten bemerkten zwei Arbeiter einen besonderen Stein. Er unterschied sich von der Farbe und Form her von den anderen. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Meteoriten handelt. Er ist noch heute in einem Museum in der Provinz Belluno zu sehen.“

Sendungshinweis:

Servus Srecno Ciao, 14.4.2018

Noch liegt der Barcis-See in den letzten Zügen des “Winterschlafs”. Sobald es wärmer wird, zieht der See nicht nur Spaziergänger, sondern auch Wassersportler und Badenixen an. Zum Abschluss kann man in die “Osteria Ponte Antoi” einkehren. Früher, als die alte Straße noch unweit von hier vorbeiführte, war ein Besuch Fixpunkt für all jene, die von Montreal Valcellina hier herauf kamen.

Pitina Zubereitung Kochen

ORF/Iris Hofmeister

Küchenchef Paolo Colussi (r.) und Chefkoch Primo Pezzin (l.) bei der Arbeit in der Küche.

„Pitina col suf“: Wurstspezialität mit Polenta

Heute locken die Spezialitäten aus dem Valcellina Gäste aus der ganzen Region an, aber auch von weiter her. Seit mehr als zwanzig Jahren wird die Osteria von Familie Colussi betrieben.

Paolo ist der Küchenchef, unterstützt wird er von Primo Pezzin. Eines der typischen Gerichte ist die Pitina - ein Wurst, die mit allerlei Kräutern verfeinert wird. Im Valcellina herrscht der wilde Kreuzkümmel vor.

Pitina col suf

ORF/Iris Hofmeister

Spezialität aus dem Valcellinatal: „Pitina col suf“

Jeder Ort hat seine eigene Gewürzmischung

Paolo Colussi: „Die Ursprünge dieses Gerichts gehen weit zurück. Die Leute aus dem Tal versuchten auf diese Weise ihr Fleisch das ganze Jahr über haltbar zu machen. Die Pitina wird entweder roh als Aufschnitt serviert, oder in Butter angebraten mit Maiscreme - so entspricht es der Tradition.“

Spezialitäten Valcellina

ORF/Iris Hofmeister

Spezialitäten aus dem Valcellinatal

Wild und Polenta sehr gefragt

Auch Wildgerichte - wie Hirsch- oder Rehragù, Frico und „formaggio salato“, also gesalzener Käse, stehen hier auf der Speisekarte.

Die meisten in der Osteria „Ponte Antoi“ verwendeten Fleischspezialitäten stammen aus hauseigener Produktion. Das Restaurant ist Dienstag abends und mittwochs geschlossen.

Links: