Ausstellung: Die Kunst des Fälschens
Spitzenwerke großer Meister erzielen bei Auktionen Rekordpreise, somit wittern auch Fälscher einträgliche Gewinne und führen Auktionshäuser und sogar Museen hinters Licht. Anhand eindrucksvoller Exponate erhalten die Besucher der Ausstellung in der Klagenfurter Stadtgalerie eine Vorstellung vom Fälscherwesen in Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft durch die Jahrhunderte - ein spannender und unterhaltsamer Streifzug durch die Kunst des Schwindelns.
Echt? Die Kunst des Schwindelns
Die Ausstellung gibt Einblick in das Fälscherwesen in Kunst Wissenschaft und Wirtschaft.
Klassische Moderne bei Fälschern beliebt
Ungefähr 40 Prozent der im Umlauf befindlichen Kunstwerke, die angeboten werden, stünden mit dem Tatbestand des Fälschens in Verbindung, sagt Hannes Etzlstorfer, Kurator der Ausstellung. In Österreich seien vor allem die großen Altmeister der klassischen Moderne, wie Maria Lassnig, Arnulf Rainer oder Hermann Nitsch, bei Fälschern gefragt.
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Kärnten heute, 19. Juli
Aber auch Hans Staudacher ist ein Künstler, dessen Werke immer wieder gerne gefälscht werden. Erst im Jänner 2016 wurde ein solcher Fall aufgedeckt - mehr dazu in OÖ: Prozess um gefälschte Staudacher-Bilder. Im Bild unten ist links eine Staudacher-Fälschung zu sehen, rechts ein Original.
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„Wintersujets“ am häufigsten gefälscht
In Österreich sei Alfons Walde der am häufigsten gefälschte Künstler, sagt Etzlstorfer: „Mit seinen gängigen Wintersujets erfreut er natürlich alle Schichten gleichermaßen.“
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Täuschung und Betrug haben seit jeher Konjunktur
Schon in der Bibel sind Schwindel und Betrug Thema. Auch sie bietet damit Stoff für die Sommerausstellung. So erlangte Isaaks zweitgeborener Sohn Jakob durch einen Trick mit einem Ziegenfell von seinem erblindeten Vater den Erstgeburtssegen.
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Schon Luther sprach angesichts der Geschäftemacherei mit gefälschten Reliquien von Betrügereien. Auch diese Fälschungen sind Thema der Ausstellung in der Stadtgalerie Klagenfurt.
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Auch beim Stammbaum wurde kräftig geschwindelt: Stammbäume, die Lücken aufwiesen, ergänzten Schwindler, vor allem im Barock, um den Familienstatus mit noblen Namen zu heben.
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Verfälschte Fakten durchziehen die Geschichte, auch sie werden in der Ausstellung beleuchtet. Beispielsweise das „Privilegium maius“, bei dem sich die Habsburger durch geschickte Urkundenfälschung im Mittelalter Sonderrechte erschwindelten.
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Oder die vermeintlichen Hitlertagebücher des deutschen Fälschers Konrad Kujau. Teile der gefälschten Tagebücher wurden im Jahr 1983 im Nachrichtenmagazin „Stern“ veröffentlicht. Die Aufdeckung des Betrugs war Auslöser eines handfesten Skandals.
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Ein Hitlerbild im Haus kam beim Einmarsch russischer Truppen nicht gut an. Durch ein Röngtenbild konnte man beweisen, dass ein Poträt von Andreas Hofer vormals Adolf Hitler zeigte.
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Nazis fälschten Pfund-Noten
Die Ausstellung zeigt auch wirtschaftliche Schwindeleien. Mit einer riesigen Fälschungsaktion der Nazis sollte das englische Pfund ausgehebelt werden. Etliche gefälschte Banknoten hätten Großbritannien in eine verheerende Inflation stürzen sollen. Die „Fälscher“ waren KZ-Häftlinge mit einschlägiger Fachkenntnis, die für sie lebensrettend war.
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Kostbares Original oder billige Kopie?
Zur Ausstellung gibt es Begleitveranstaltungen, bei denen man brillanten Kopisten über die Schulter schauen kann.
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Eric Heborn, ein Könner im Fälschen von großen Kunstwerken, gab sogar einen Leitfaden für das Kopieren heraus.
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Manchmal wurden die Schwindler selbst zur Marke, zum Beispiel Edgar Murgalla. Seine Fälscherwerkstatt eröffnete im Jahr 1990 eine Galerie, in der gekennzeichnete Fälschungen ausgestellt und verkauft wurden.
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Von 300 gefälschten Bildern noch 230 im Umlauf
Noch immer sind zahlreiche Fälschungen in Umlauf. Laut Wolfgang Beltracchi, der 2011 in einem der größten Kunstfälscher-Prozesse seit dem Zweiten Weltkrieg zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, sind von seinen 300 gefälschten Bildern noch etwa 230 unaufgedeckt im Umlauf.
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So erstaunlich die Werke von Kunstfälschern auch sein mögen, fest steht: Ohne entsprechende Kennzeichnung nachgemalter Werke handelt es sich dabei um strafrechtlichen Betrug. Die Ausstellung ist noch bis 18. Februar 2018 in der Stadtgalerie Klagenfurt zu sehen.