Der Triglav: Es war einmal ein Gletscher

Vor nicht ganz 100 Jahren gab es auf der Nordsostseite des Triglav einen mächtigen Gletscher, den Zeleni plaz. In einer Wanderausstellung zeigt man jetzt die Geschichte des Gletschers, der heute noch ein Schneefeld ist.

Der Triglav ist mit 2864 Meter der höchste Berg Sloweniens und der Julischen Alpen. Ende des 19. Jahrhunderts erstreckte sich unter seinem Gipfel noch ein 40 Hektar großer Gletscher. Für die Landschaftsmaler Ladislav Benesch und Markus Pernhart ein wunderbares Motiv.

SSC Triglav Wanderausstellung Gletscher

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Erinnerung auf Bildern und Postkarten

Auf 100 Jahre alten Postkarten präsentiert sich der Triglav mit einem eindrucksvollen Gletscher. Filmaufnahmen aus den frühen 1930er-Jahren zeigen die Eisbedeckung und meterhohe Spalten. Seit 70 Jahren werden Gletscher und Schneefeld genau vermessen und beobachtet.

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Der ehemalige Gletscher heute

Mehr als hundert Jahre später ist vom Gletscher kaum etwas übrig geblieben. Seit Beginn der regelmäßige Messungen vor 70 Jahren schmolz das Eis dramatisch, so Miha Pavšek vom Geographie-Institut Anton Melik: „Die Oberfläche des Gletscher ist um ein Zehnfaches geschrumpft, die Masse nahm sogar um das Hundertfache ab. Das zeigt, dass sich der Klimawandel hier am Südostrand der Alpen besonders auswirkt.“

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Klimawandel schreitet voran

Die Ausstellung über den Zeleni Plaz - den grünen Schnee, wie der Gletscher genannt wurde, zeigt nicht nur, wie schnell die Eismassen verschwinden, sie dokumentiert auch wie rasch der Klimawandel voran schreitet, gerade in den Alpen. Seit Beginn der Gletschermessung unter dem Triglav ist die Durschnittstemperatur um fast 2 Grad gestiegen.

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Melik sagte dazu: „Zu Beginn der Messungen dauerte, die Zeit in der Schnee fällt, acht Monate, heute sind es nur noch sechs Monate, die Tauperiode ist also viel länger.“

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 22. Oktober 2016

Der Berg gibt Erinnerungen preis

Streng genommen handelt es sich beim Triglav-Gletscher nur mehr um einen Gletscherrest ohne Spalten und ohne Nährgebiet. Dort, wo sich Schnee und Eis zurückzogen, finden die Wissenschaftler immer wieder Gegenstände. Zum Beispiel einen der ältesten Fotoapparate oder diesen Filzhut samt Wanderstock. Relikte aus längst vergangenen Tagen, als die Wände unter dem Gipfel noch meterhoch mit Eis bedeckt waren.

„Der Gletscher braucht entsprechend kalte Temperaturen, viel Niederschlag, natürlich als Schnee. Lawinen sind wichtig und nicht zuletzt wird der Schnee auch durch den Wind verfrachtet“, so Melik. Die Wirklichkeit ist eine andere. Bis auf ein paar Schneefelder ist der Zeleni Plaz schon jetzt Geschichte. Nur nach schneereichen Wintern kann man erahnen, dass der König der Julier einmal von einem Gletscher umgeben war.