Messerscharfe Handwerkskunst

Der Wolfsberger Künstler Ralf Röll hat sich seit einigen Jahren auf die Messerfertigung spezialisiert. Für die Griffe mischt er heimische und exotische Holzarten und verziert die Klingen mit kunstvollen Mustern.

Ralf Röll ist vielseitig orientiert: Sich auf eine Kunstform zu beschränken, würde ihn langweilen, sagt er: „Ich halte mir immer gerne alle Möglichkeiten offen - alle kreativen Möglichkeiten. Ich lasse mich nicht gerne beschränken durch nur eine Tätigkeit.“

Seine Vielseitigkeit merken auch Besucher, die sein Atelier am Hohen Platz in Wolfsberg betreten: Das Schaufenster schmücken Ralf Rölls auffällige Ringe und Ketten … an den Wänden hängen einige seiner abstrakten Bilder in bunten Farben. Der Künstler fertigt aber auch Karikaturen an.

Im hinteren Bereich des Geschäfts, wo sich die kleine Werkstatt befindet, sieht auf den ersten Blick alles nach einem typischen Arbeitstisch eines Goldschmiedes aus. Doch ein Blick auf die Werkstücke verrät – hier entstehen gerade Messer.

Am Anfang waren die Klappmesser

Überhaupt Klappmesser sind seit Jahren schon die Leidenschaft von Ralf Röll.

Zuerst war er Sammler und eigentlich kam er vor einigen Jahren durch Zufall darauf, selbst Messer herzustellen, denn die Metallverarbeitung war ihm als gelernter Goldschmied nicht ganz fremd.

Ralf Röll: „Ich habe diese Klappmesser auch immer wieder zerlegt und geschaut, wie sie funktionieren und hab mich dann entschlossen, diese Messer von vorne bis hinten selbst zu bauen.“

„Liebe zum Detail entscheidend“

Die nötigen Arbeitsschritte brachte sich der gebürtige Klagenfurter, den es im Alter von 20 Jahren – wegen seines Berufes – nach Wolfsberg gezogen hat - großteils selbst bei: „Die Verarbeitung ist sehr wichtig - es braucht Präzision, Liebe zum Detail. Auch die Linienführung ist entscheidend. Die Klinge muss exakt geschliffen sein, die Verbindung zum Griff sollte ohne irgendwelche Unregelmäßigkeiten erfolgen. Das Messer muss nicht unbedingt reich verziert sein, aber es sollte gut in der Hand liegen und es sollte als Messer funktionieren.“

Damaszenerstahl für besondere Klingen

Zu Ralf Rölls Kunden zählen Jäger, Köche und Sammler. Für jeden Zweck gibt es die passende Klingen, sagt er. Heutzutage wird dafür meist sogenannter Monostahl verwendet, bei dem aus einem Stahlblock die Messerklingen herausgearbeitet.

Soll die Klinge eine besondere Maserung aufweisen besteht sie aus „Damast-“ oder „Damaszenerstahl“. Dabei werden zwei verschiedene Stahlarten im Schmiedeverfahren Feuerverschweißt.

Griffe aus Hörner, Knochen und exotischen Hölzern

Für den Griff des Messern kann aus zahlreichen Materialen ausgewählt werden, schildert der Messermacher - egal ob Tierhörner, Knochen oder exotische Hölzer, die durch ihre Härte gut als Messergriffe geeignet sind: „Er soll ja beständig sein gegen Schläge und Kratzer. Natürlich ist auch das Aussehen dieser Materialien immer wieder überraschend.“

Er beziehe diese meist über spezialisierte Händler. Aber es komme auch immer wieder vor, dass er selbst fündig werde: „Dann geht es zunächst darum, das Arbeitsmaterial zu bearbeiten und zu stabilisieren. So etwas Selbstgefundenes ist natürlich immer wieder etwas Besonderes, wenn es dann im fertigen Messer gut aussieht.“

Aber auch Kundenwünsche lässt er gerne in seine Kreationen einfließen, sagt Röll: „Wenn jemand eine Trophäe bringt und sagt, er will in seinem Jagdmesser den Griff aus dieser Trophäe haben, ist das jederzeit möglich.“

Gute Messer mögen gepflegt werden

Einen simplen, aber effektiven Tipp hat der Messermacher noch: „Wenn die Klinge nicht rostfrei ist, muss man sie pflegen. Sie sollte nach der Reinigung immer eingefettet werden. Ich verwende Kamelienöl, weil es säurefrei, geschmacks- und geruchsneutral ist. Es eignet sich sehr gut für die Messerpflege.“

Aber auch die Griffe der Messer sollten nicht vernachlässigt werden, rät der Experte: „Sie sind ja ebenfalls geölt und nicht lackiert. Damit sie ihren Glanz behalten schadet es nicht, wenn man auch den Griff immer wieder mit einer Ölschicht bestreicht.“ Durch diese Pflege sind sie nahezu unbegrenzt haltbar, sagt Ralf Röll. So sollen sie ihre Besitzer lange optisch, aber auch als tägliche Begleiter erfreuen.

Nähere Informationen über Ralf Rölls Messer erhalten Sie auf seiner Homepage.