Traar/Gironcoli: Ein Meister, ein Schüler?

Was ist, kann, darf Skulptur und was macht sie mit dem Raum, der sie umgibt? Um eben diese Fragen kreist die Ausstellung „Von dort nach da und zurück“ in der Herzogburg St. Veit mit „Meister“- Werken Bruno Gironcolis und seines einstigen Schülers Jochen Traar.

In der Herzogburg, dem einstigen Stadtmuseum von St. Veit, wird seit zehn Jahren zeitgenössische Kunst ausgestellt. Die aktuelle Schau „Von dort nach da und zurück“ zeigt mit Werken von Bruno Gironcoli und Jochen Traar nicht nur zwei zeitgenössische Kärntner Positionen - es geht auch um das Meister-Schüler-Verhältnis zweier Künstler, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und das in einer selten zu sehenden Qualität.

Jochen Traar Bruno Gironcoli in der HErzogburg St. Veit

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Jochen Traar

Kunstsolitär trifft Agent des Humors

Kunst-Solitär Bruno Gironcoli trifft mit Jochen Traar auf einen Agenten des Humors - erneut, muss man sagen. Denn als 19-Jähriger hat Gironcoli Traar an der Akademie unterrichtet. Einzige Vorgabe des Lehrers: Herausfinden, wer man ist. Traar: "Künstler ist man, so wie ich das glaube, eigentlich von Geburt an. Manche werden Künstler und leben es aus, andere weniger. Und ich glaube, so ein Lehrer war er: Er hat Charaktere ausgesucht, Personen, nicht Künstlertypen – er hat Menschen ausgesucht.“

Jochen Traar Bruno Gironcoli in der HErzogburg St. Veit

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Komplexe Gedanken, keine komplexen Gegenstände

Unter dem Label Art protects you bringt Traar seit 20 Jahren die multiplen Persönlichkeiten der Alltagsgegenstände zum Vorschein. Nach dem Motto: die Banalität liegt im Auge des Betrachters - nicht im Gegenstand. „Um komplexe Gedanken zu haben brauche ich kein komplexes Bild. Die Komplexität des Denkens ist für mich durch dir Banalität des Gegenstands nicht ausgeschlossen – ganz im Gegenteil. Ich nenne es eine Form der Reduktion.“

Jochen Traar

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Bei aller Gegensätzlichkeit: Auch der 2010 verstorbene Bruno Gironcoli bezog sich in seinen Arbeiten auf die ihn umgebende Lebenswirklichkeit, entwickelte aber eine unverkennbare Formen-Sprache.

Jochen Traar Bruno Gironcoli in der HErzogburg St. Veit

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Hommage: „Die Eier des Kolumbus“

Die Ausstellung in der Herzogburg zeigt einen repräsentativen Querschnitt beider Werke, so Kuratorin Ulrike Sturm: „Und dann war es mir wichtig, einzelne einprägsame Arbeiten zu zeigen, bei Gironcoli noch zusätzlich zu den Skulpturen in verschiedenen Dimensionen die Papierarbeiten, die ja eine ganz eigene Sprache haben – manchmal als Entwurf, manchmal als Weiterführung von Skulpturen.“

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 30.05.2015

Erstmals zu sehen sind: „Die Eier des Kolumbus“ - Jochen Traars augenzwinkernde Hommage an den ehemaligen Lehrer einerseits, sowie der Zeit der Kolonisation Amerikas andererseits.

Jochen Traar Bruno Gironcoli in der HErzogburg St. Veit

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Ausstellung nur noch bis 3. Juni

Von dort nach da und Zurück - eine Reise in zwei Künstleruniversen, die umeinander kreisen, ohne zu kollidieren - nur noch bis 3. Juni in der Herzogburg St.Veit.