Porträt eines wandernden Handwerkers

Vido Kregar hat sich vor 25 Jahren dazu entschlossen, keinen herkömmlichen Arbeitsplatz zu suchen. Er liebt die Abwechslung und so wurde er zum wandernden Handwerker. Im Herzen sei er ein Vagabund, erzählt er.

Kregars Markenzeichen ist der Regenschirm - damit ist er auf alles vorbereitet. Der 64-Jährige nutzt zwar nach Möglichkeit Bus, Zug oder Mitfahrgelegenheit, aber viele Hundert Kilometer legt er zu Fuß zurück. Er besitzt keinen Führerschein und liebt die gemütlichen Stunden in der Natur. Sein aktueller Arbeitsplatz liegt in Verlovcnik im Tal Matkov Kot.

Wanderarbeiter SSC Handwerker

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Der Bartträger, der sich vor 38 Jahren das letzte Mal rasierte, liebt sein Lebenskonzept: „Ich bin im Herzen ein Vagabund. Dazu passend hab ich mir eine Arbeit gesucht. Wenn ich mit meinen Händen arbeiten will, muss ich reisen. Das Renovieren von alten Dingen geht halt nur vor Ort.“

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Meister alter Techniken

Teile des Hauses, in dem er arbeitet, sind etwa 400 Jahre alt. Sein Arbeitsgebiet ist der Kachelofen. Der ist zumindest mehr als 100 Jahre alt. Er wird mit Hilfe neuer Materialien und Techniken renoviert. Innen top modern, außen antik, so Kregar: „Nach Fertigstellung wird er ausschauen wie das Original. Die alten Kacheln waren nicht mehr zu gebrauchen, ich habe sie selbst mit moderner Technologie nachproduziert. Jetzt schauen sie alt aus. Dieses Handwerk beherrschen nur wenige auf dieser Welt.“

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Der vielseitige Handwerker hat Physik, Ökonomie, Philosophie und Geologie studiert, allerdings nichts davon abgeschlossen. Das Leben kam ihm immer wieder dazwischen. Der nächste Auftrag im Haus ist die Wiederherstellung des 200 Jahre alten Torbogens. Renoviert wird nur mit Lehm, verstärkt mit Steinwolle.

Sendungshinweis:

Servus, Srečno, Ciao; 17. Jänner 2015

Familie wartet Zuhause

Der Lebenskünstler hat Zuhause in Volcji Potok eine Frau und drei Kinder. Rund vier Monate im Jahr verzichten sie auf Ehemann und Vater. Dessen Unterkunft ist nie weit entfernt vom Arbeitsort: „Wenn möglich, wohne ich gleich im selben Haus, wo auch mein Arbeitsplatz ist. Zumindest ganz in der Nähe. Erstens spare ich mir die Anfahrt und zweitens spüre ich so den Ort besser. Nur so kann ich das Beste aus den alten Dingen herausholen, in ihrer ursprünglichen Umgebung.“ Ist die Arbeit fertiggestellt, wandert Vido Kregar weiter.