Historiker entdeckt Tarviser Kirche

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der Geschichtsforscher und Autor Raimondo Domenig mit der Geschichte des Kanaltales und der angrenzenden alpinen Gebiete. In seinem neuesten Buch erforschte er die künstlerischen Juwelen der Tarviser Kirche.

Die Tarviser Kirche ist den Heiligen Peter und Paul geweiht. Zuerst gab es nur eine Kapelle, die 1445 zur Wehrkirche ausgebaut wurde, um die Bevölkerung gegen die Türkeneinfälle zu schützen.

SSC Tarvis Kirche Domenig Buch

ORF

Erst nach 1950 wurde sie zur heutigen Größe erweitert. Die umfangreiche Kunst- und Kirchengeschichte wurde vom Kanaltaler Autor Raimondo Domenig aufgeschrieben - ein unterhaltsamer und interessanter Streifzug durch die Jahrhunderte alte Geschichte der Pfarrkirche in Tarvis.

SSC Tarvis Kirche Domenig Buch

ORF

Glasmalerei.

Etwa die Ähnlichkeit der Fresken in den Kirchen von Tarvis und Deutsch Griffen. Beide wurden im 15. Jahrhundert von Friedrich von Villach gestaltet. Die Glasmalereien wurden von der Familie Arcozinneberg gestiftet, anlässlich des Besuches eines Würdenträgers. Jahrzehntelang wurde in den Archiven gestöbert, um die Vergangenheit sichtbar zu machen.

SSC Tarvis Kirche Domenig Buch

ORF

Raimondo Domenig.

Historiker Raimondo Domenig: „Man muss viele Chroniken lesen. Als der Kaiser hier war, hat der Pfarrer nach Geld für die Kirchenrenovierung gefragt. Der Kaiser hat gesagt, moment, ich mache mir deswegen einen Knoten im Taschentuch. Ein paar Stunden danach ist der Begleiter des Kaisers zum Pfarrer gekommen und hat ihm 500 Gulden gegeben. So schnell ist das damals gegangen.“

SSC Tarvis Kirche Domenig Buch

ORF

Auch die alten Grabsteine erzählen Geschichten, wie die von Ernst Stoiber, einem bekannten Organisten aus Wien, der hier seinen Lebensabend verbrachtet. Anhand des Grabsteines einer Familie Schinigin kann man erkennen, dass das Kanaltal auch eine protestantische Vergangenheit hat.

Sendunghinweis:

Servus, Srečno, Ciao; 11. Oktober 2014

Domenig: „Diese Protestanten waren alle ausgerottet. 1620 wurden sie nach Villach zum Gericht gerufen. Sie hätten entweder Katholiken werden sollen oder auswandern. Binnen drei Monaten. Das haben die meisten auch getan.“