Giftigste Spinne: „Falsche Schwarze Witwe“

Vor mehr als 20 Jahren ist „Paykulls Kugelspinne“ - auch bekannt als „Falsche Schwarze Witwe“ - in Kärnten entdeckt worden, doch kaum einer kennt sie. In ihrer Giftigkeit ähnelt sie der Schwarzen Witwe und gilt damit als die giftigste heimische Art in Österreich.

Die Giftigkeit der echten „Schwarzen Witwe“ ist legendär und im Volkwissen tief verankert. Dass eine nahe Verwandte dieser giftigsten Spinne Europas schon seit langer Zeit auch in Kärnten heimisch ist, wissen aber die Wenigsten. „Paykulls Kugelspinne“, auch „Falsche Schwarze Witwe“ genannt, ist auch in Südeuropa, dem Mittleren Osten und Afrika beheimatet. Mittlerweile besiedelt sie weite Teile Kärntens und breitet sich auch hierzulande weiter aus.

Flasche Schwarze Witwe in Kärnten

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Paykulls Kugelspinne - „Falsche Schwarze Witwe“

Weibchen leben in Kolonien

Magerwiesen und Trockenrasen sind für die Spinne bevorzugte Lebensräume. Die Weibchen leben in Kolonien von bis zu 70 Tieren und bewohnen Grillen- und Mauslöcher. Mit bis zu 13 Millimeter ist die „Falsche Schwarze Witwe“ nur unwesentlich kleiner als die Schwarze Witwe und fast genauso giftig.

Flasche Schwarze Witwe in Kärnten

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Die Ähnlichkeit liegt nahe - Die Schwarze Witwe

Zoologe Christian Wieser betont, dass die Giftigkeit beider Arten eigentlich ähnlich sei. Die „Falsche Schwarze Witwe“ sei mit Sicherheit die giftigste Art, die es im Raum Kärnten gebe. Ihr Biss könne auch für den Menschen Folgen haben, er setze einen mehrere Tage außer Gefecht. Lebensgefahr bestehe jedoch normalerweise nicht, so Wieser.

Sendungshinweis:

Kärnten heute am 18. August 2014

Höchstgelegene Kolonie Österreichs

Im Jahr 1994 konnte die „Falsche Schwarze Witwe“ von Spinnenexperte Christian Komposch vom Ökoteam Graz erstmals in Kärnten nachgewiesen werden. Naturparkranger Walter Egger entdeckte Anfang Juni die österreichweit höchstgelegene Kolonie dieser Art, auf einer Bergwiese hoch über dem Hühnersberg bei Lendorf. Er beobachte das Vorkommen der „Falschen Schwarzen Witwe“ schon seit 2002. Auch den Standort am Hühnersberg habe er in den vergangenen Jahren immer wieder kontrolliert. In diesem Jahr sei die Spinne dort erstmals in über 1.200 Meter Seehöhe aufgetaucht. Ein eindeutiger Beweis, dass sich die Spinne auch „höhenmäßig“ ausbreite, so Egger.

Falsche Schwarze Witwe in Kärnten

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Über dem Hühnersberg bei Lendorf

Nervengift lähmt Beutetiere sofort

Die „Falsche Schwarze Witwe“ besitzt ein Nervengift, das es ihr erlaubt, Beutetiere zu erlegen, die größer sind als sie. Der Biss der Spinne lähmt ihre Beutetiere sofort, danach werden sie eingesponnen und ins Nest getragen. Ihr Gift würde auch ausreichen, kleinere Säugetiere wie Mäuse oder Meerschweinchen zu töten.

Falsche Schwarze Witwe in Kärnten

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Erlegte Beutetiere werden in das Nest getragen

Die „Witwe“ ist außerdem eine fürsorgliche Mutter, denn sie verteidigt ihre Jungen gegen Fressfeinde und füttert sie. Dass Menschen von der Spinne gebissen werden, ist jedoch nicht zu erwarten. Nach den Erfahrungen von Walter Egger, sei der Grund, dass die Spinne nicht aggressiv reagiert. Sie hält sich versteckt und verschwindet bei Störungen sofort in ihre Höhle. Auf Grund dessen sei es bisher auch zu keinen Zwischenfällen gekommen.

Flasche Schwarze Witwe in Kärnten

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Die Spinne beschützt ihre Jungen

Die giftigste Spinne Österreichs ist stark gefährdet. Die „Falsche Schwarze Witwe“ steht auf der Roten Liste für bedrohte Arten und darf weder gefangen, noch getötet werden.