Theaterstück über russische Vergangenheit
Mit dem aktuellen Stück ist das Jugendstiltheater im Klagenfurter Goethepark Schauplatz einer grausamen menschlichen Tragödie, bei dem das Publikum gar nicht unbeteiligt bleiben kann: Es wird nämlich gemeinsam mit den Schauspielern zu zehn Jahren sibirischem Arbeitslager verurteilt.
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Jedes Wort, jeder Satz, der in „Prawda“ gesprochen wird, entstammt realen Gulag-Erinnerungen, erzählt von echten Schicksalen.
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Historikern zufolge starben in den sogenannten Besserungsarbeitslagern zwischen 1918 und 1980 39 Millionen Menschen - des wirtschaftlichen Profits wegen.
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Sendungshinweis:
Kärnten heute, 22. April 2014
Regisseur Felix Strasser: „Es wurden Arbeitskräfte ausgebeutet, riesige Bauprojekte durch Sklavenarbeit realisiert. Der Großteil der Menschen starb an Erschöpfung.“
Das neue Russland und Stalin
Die Schauspielerin und Regisseurin Yulia Izmailova von VADA ist gebürtige Russin und lebt seit sieben Jahren in Kärnten. Sie sagt, erst, wenn die Vergangenheit aufgearbeitet wurde, könne sich den Köpfen der Menschen von heute etwas ändern. Im Moment sähe es nicht danach aus, im Gegenteil: Josef Stalin werde im russischen Geschichtsunterricht rehabilitiert: „Meine Mutter ist Geschichtslehrerin in einer Mittelschule und darf nicht negativ von ihm sprechen. Sie muss sagen, er war ein erfolgreicher Manager.“
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Ärger nach Interview
Izmailova ist auch persönlich an die Grenzen des modernen Russlands gestoßen. In einem Interview mit der „Cosmopolitan“ äußerte sie ihre Meinung zu Liebe und Homosexualität. Das war ihrer Universität offenbar zuviel freie Meinung: „Gleich darauf wurde ich zum Dekan gerufen, er hat mir gesagt, ‚so eine wie sie wird nie ein Diplom kriegen‘. Und das wars. Da sind die Grenzen plötzlich da.“
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Noch bis 1. Mai steht Prawda am Spielplan des Jugendstiltheaters, alle VADA-Produktionen können aber auch jederzeit ins private Heim bestellt werden.