Heinz Stritzl zur Kärntner Geschichte

Der langjährige ehemalige Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“, Heinz Stritzl, hat mit dem Journalisten Thomas Cik ein Buch veröffentlicht. Als Zeitzeuge erzählt Stritzl darin über Jahrzehnte Kärntner Geschichte und Politik.

Stritzl wurde 1921, dem Jahr nach der Volksabstimmung in Kärnten im steirischen Unzmarkt geboren. Nach Jahren im Zweiten Weltkrieg und Gefangenschaft kam er 1954 in die Redaktion der Kleinen Zeitung, die er später 32 Jahre lang leitete. „Heinz Stritzl - Der Zeitzeuge im Gespräch mit Thomas Cik“ erschien soeben als Buch.

Rückblick auf Jahrzehnte Journalismus

25 Jahre nach seinem Pensionsantritt schaute Stritzl zurück auf ein aufregendes Leben zwischen Zeitung, Politik und vielen Jahre Geschichte. Eine Zeit, die für Abwechslung und auch so manche Auseinandersetzung in der Position eines Journalisten und Chefredakteuers sorgte. Thomas Cik hatte die Idee für das Buch, Heinz Stritz ließ sich gerne überreden. Er setzte sich für die zweisprachigen Ortstafeln ein und ist Mitglied der Konsensgruppe.

Heinz Stritzl

APA/Georg Hochmuth

Stritzl als Mitglied der Konsensgruppe 2012 bei der Verleihung des Große Silberne Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich für die Ortstafellösung

Die Interviewform habe sich laut Cik so ergeben, weil es die ehrlichste Variante gewesen sei. Er habe Stritzl nichts unterstellen oder einfach zusammenfassen wollen. Er habe versucht, respektvoll aber auch hinterfragend zu sein, so Cik. Stritzl sagte, er sei entsetzt von dem Ton mancher Zeitungen, rüde und vulgäre Ausdrücke müssen nicht sein. Seine Maxime sei immer gewesen, so zu schreiben, dass man die Zeitung auch Kindern in die Hand geben könne.

60 Jahre Altersunterschied

Zwischen den Journalisten Thomas Cik und Heinz Stritzl liegen Welten und ein Altersunterschied von über 60 Jahren. Stritzl ist 95, Cik 33. Stritzl sagte, er habe das Glück, dass er als „altes Möbelstück“ immer noch in der Redaktion auftauchen dürfe. Sein größtes Anliegen seien die Volksdeutschen in Slowenien, die Gottscheer und Untersteirer. Die Gottscheer seien Teil seiner Wurzeln, seine Mutter komme aus dem ungarischen Burgenland, so Stritzl.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Family; 10. Oktober 2016

Er sei nach Kärnten gekommen, habe gewusst, dass das Land rot sei, aber so schlimm habe er es sich nicht vorgestellt. Nach Landeshauptmann Wedenig, der mit einem Gewaltakt entmachtet wurde, habe man jahrelang Hans Sima „genossen“, eine schwierige Zeit für Journalisten. Es habe nur den Pressedienst gegeben, mehr Infos habe es nicht gegeben. Mit der ÖVP sei es besser gewesen, die hatte aber keinen Einfluss, so Stritzl. Man habe aber doch Kontakte gehabt, die der Zeitung Informationen aus den Sitzungen heraus gegeben habe (Sima war Landeshauptmann von 1965-1974, Anm.).

Sima gab nur zwei Pressekonferenzen

„Ich habe immer wieder versucht, mit Sima ins Gespräch zu kommen. In seiner ganzen Amtszeit hat es nur zwei Pressekonferenzen gegeben. einmal hat er mit slowenischen Journalisten gesprochen und uns ausgesperrt." Die zweite Pressekonferenz war 1970, als der Bund dem Land Viktring nicht gegeben habe, da wurden von Sima Journalisten in Wien informiert“, so Stritzl.

So etwas sei für Cik heute nicht mehr vorstellbar, die Journalisten werden umfassend informiert, wenn auch nicht immer transparent. Konflikte von damals hätten das Profil der Zeitung geschärft. „Die letzten Jahre waren für Journalisten in Kärnten nicht immer einfach. Da hat man sich eine Anleihe von Heinz Stritzl holen können, dass sich kritischer Journalismus doch lohnt.“

Der 10. Oktober sei eine ganz große Leistung einiger Menschen gewesen, sagte Stritzl, die damals den Abwehrkampf führten. „Für mich ein Feiertag, weil Kärnten im Wesentlichen erhalten wurde.“ In der Gefangenschaft in Pisa und Livorno habe man trotz Hunger und Hitze über Europa diskutiert. „Ich bin immer wieder entsetzt, wenn heute dieses Europa so heruntergemacht wird.“ Er wünsche sich für die kleine Volksgruppe in Slowenien die parlamentarische Anerkennung.

Gespräch on demand:

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4