Heta-Krise: Schluss mit der Suderei

Aufbruchsstimmung statt ewiger „Suderei“ angesichts der Heta-Krise, das forderten am 4. April Universitäts- und Wirtschaftsvertreter in der „Radio Kärnten Streitkultur“.

Milliardenhaftungen für die Heta und eine hohe Pro-Kopf-Verschuldung von rund 6.000 Euro, das sind die nüchternen Zahlen. Die Hypo-Heta-Causa drängt das Land voraussichtlich für Jahre finanziell an den Rand des Abgrunds. Für notwendige Investitionen bleibt kaum Spielraum, attraktive Arbeitsplätze sind rar. Gerade für junge Menschen sind das triste Perspektiven. Oder doch nicht? Die Gäste im Radio Kärnten Streitkultur-Studio jedenfalls blickten positiv und voller Tatendrang in die Zukunft.

„Endlich ein Ende der Suderei in Kärnten“, das forderte etwa der Rektor der Klagenfurter Alpen-Adria-Universität: „Bei manchen Kärntnern habe ich das Gefühl, dass sich für sie nun endlich die Prophezeiung erfüllt, Kärnten ist nicht mehr zu retten, es geht endgültig den Bach hinunter.“ Eine pessimistische Einschätzung, die fern der Realität sei, bemängelt der Uni-Chef: „Kärnten steht zwar etwas schlechter als der österreichische Durchschnitt, aber im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sehr gut da.“

Streitkultur Zukunft Jugend

ORF/Radler

Die Krise als Chance

Die ehemalige Chefin des Technologiekonzerns Infineon, Monika Kircher, ist heute Teil der „Initiative für Kärnten“, eine prominent besetzte Privatinitiative, die etwas für das Bundesland bewegen möchte – mehr dazu in Zivilgesellschaft soll Kärntens Image aufpolieren. Im Technologiebereich gebe es in Kärnten 2.000 zu besetzende Jobs, hier müsse dringend angesetzt werden. „Machen wir doch ganz gezielt Umschulungen, um junge Menschen für diese Jobs zu qualifizieren“, forderte sie.

Die jetzige Krisensituation beinhalte auch Chancen, sagte die Studentin Livija Marko-Wieser. Sie studiert in Laibach und vergleicht ihr Heimatbundesland Kärnten mit einer riesigen Baustelle - der jedoch eine große Chance innewohne. Vor der Fertigstellung könnten die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Sie empfiehlt, über den Tellerrand nach Slowenien und Italien zu schauen: „Das ist ein Markt von sechs bis sieben Millionen Menschen. Wir müssen Kärnten nicht nur für Kärntner attraktiver machen.“ Die Abwanderung der Bildungselite in andere Bundesländer müsse umgekehrt werden: „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen aus dem Rest Österreichs und unsere Nachbarn bei uns arbeiten wollen.“

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Das halb volle Glas...

Kärnten habe eine enorm hohe Lebensqualität, betonte auch Peter Kollnitzer, der Sprecher der Kärnten Berufsschulen. Jedoch sorge sich die junge Generation um die passenden Jobs: „Sie wollen ja arbeiten, aber viele Lehrlinge können nicht in ihren Lehrbetrieb bleiben.“ Um die ausgebildeten Fachkräfte in Kärnten zu halten, brauche es eben Arbeitsplätze für sie.

Der Jungunternehmer Alexander Mann baut erfolgreich Möbel aus Karton und setzt sich für Jungunternehmen, so genannte Start-Ups, ein. Er sieht noch einigen Aufholbedarf, um Kärnten wirtschaftlich nach vorne zu bringen. „Freunderlwirtschaft“, alte Denkmuster und zu wenige Visionen für die Zukunft seien da eine Hürde. Aber auch hier sei ein Aufbruch zu bemerken. Das Glas „halb voll und nicht halb leer“ sieht auch Jugendreferentin Beate Prettner (SPÖ). Kärnten müsse jetzt weltoffen bleiben, zu Kooperationen bereit. Nur gemeinsam könnten die Herausforderungen der Zukunft bewältigt werden.

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