„Streitkultur“: Jobs ohne Barriere

Über 10.000 Menschen mit Behinderung gelten in Kärnten als erwerbsfähig, sie könnten also eine Beschäftigung finden. Allerdings hat nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen tatsächlich einen Job. Die Radio Kärnten Streitkultur beschäftigte sich am Montag mit diesem Thema.

Betriebe, die keine Menschen mit Behinderung beschäftigen, müssen Ausgleichszahlungen leisten. Fast drei Viertel der Betriebe zahlen lieber diese Ausgleichszahlung, als ausreichend Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. In Summe sind das in Kärnten 4,75 Mio. Euro pro Jahr.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur; 20. April 2015

Für unseren Stellenwert in der Gesellschaft sei die Arbeit sehr wichtig, sagte Behindertenanwältin Isabela Scheiflinger. Über 10.000 Menschen in Kärnten leben mit einer Behinderung, könnten aber arbeiten, so Scheiflinger: „Im März 2015 gab es laut AMS 4.326 Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen, wo auch begünstigt behinderte Arbeitnehmern oder Menschen mit Behinderung erfasst sind.“

„Autark“ für bessere Kooperation mit Betrieben

Dass es Menschen mit Behinderungen im Wettbewerb schwer haben, räumte auch Edwin Dobernig vom Arbeitsmarktservice ein. Einer der es schaffte, ist Manuel Stromberger, der trotz Lernschwäche, seit acht Jahren als Buchhalter im Warmbaderhof arbeitet: „Es ist ein super Arbeitsplatz. Die Kolleginnen sind alle total nett. Ich finde es schön, einen Arbeitsplatz zu haben.“

Die Anstellung gelang über das Projekt Chancenforum des Landes und den Verein Autark, sagte Andreas Jesse: „Wir erreichen, dass der Herr Stromberger nicht in einer Beschäftigungswerkstätte ist und ein Taschengeld bezieht und bei den Eltern mitversichert ist. Sondern er ist in einem Erwerbsverhältnis, hat eine eigene Sozialversicherung und bekommt Kollektivlohn.“ Jesse wünscht sich eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer.

Kein Sparen in diesem Bereich

Der Spartenobmann für Information, Martin Zandonella, sagte, den Unternehmern müssten noch Angst und Vorurteile genommen werden. Landessozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) versicherte, dass das Land nicht bei den Anliegen der Menschen mit Behinderung sparen müsse: „Wir haben gesetzliche Verpflichtungen, da geht es nicht um Ermessensausgaben. Das Land Kärnten bekennt sich zu seinen Verpflichtungen.“ Auch Prettner betonte, dass es in Zukunft wichtig sei, Angst abzubauen und aufeinander zu zu gehen.

Link: