Streitkultur: Fronten im „Bettlerstreit“ verhärtet

Die Fronten im Streit um die geplante Bettlerherberge in Klagenfurt bleiben verhärtet. In der „Radio Kärnten Streitkultur“ am 31. März sprach sich Bgm Christian Scheider (FPÖ) erneut gegen das Caritas-Projekt aus. Die Caritas warnt vor einer „Hetzjagd“.

Anrainer Johann Napetschnig kritisierte in der Sendung, dass die Caritas nie mit ihm Kontakt aufgenommen und ihn über die geplante Bettlerherberge informiert habe. Auch seine Nachbarn würden sich überrumpelt fühlen. Die Anrainer würden jedenfalls um ihre Sicherheit fürchten: „Wir haben buchstäblich Angst. Schon jetzt gibt es einen Einbruch nach dem anderen.“

Die Kriminalstatistik spreche eine andere Sprache, hielt Markus Plazer vom Landespolizeikommando entgegen. Heuer und im letzten Jahr habe es lediglich vier Delikte gegeben, die mit rumänischen Bettlern in Zusammenhang gebracht werden könnten.

Caritas warnt vor Hetzjagd

Trotzdem lehnt Bürgermeister Christian Scheider das Bettlerprojekt weiterhin ab. Die Widmung des Grundstückes erlaube keinen Herbergsbetrieb. Außerdem habe die Stadt bereits genügend soziale Einrichtungen für bedürftige Menschen: „Wir brauchen keine weiteren Unterkünfte, die signalisieren, dass noch mehr hierher kommen sollen.“ Für Grünen-Stadträtin Andrea Wulz ist dies eine falsche Haltung: „Man kann eine soziale Haltung nicht wie einen alten Wintermantel ablegen.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagsjournal,
1. April 2014

Die Caritas ist um Aufklärung bemüht. Die Herberge würde weder eine Flut an Bettlern anlocken, noch die Kriminalität fördern, betonte Silke Mallmann von der Caritas. Höchstens 30 bis 40 Bettler sollen in der Herberge untergebracht werden. Man dürfe nicht auf ihre Kosten ein Problem kreieren und eine Hetzjagd betreiben.

Bettlerherberge Klagenfurt Caritas C14

ORF

Das umstrittene Areal.

Pucher: Armutswanderung nicht aufzuhalten

Wolfgang Pucher, Gründer einer Anlaufstelle für Bettler in Graz, ist überzeugt, dass es Hilfe für die Bettler in Kärnten geben müsse: „Die Armutswanderung zwischen Osteuropa und dem reichen Westen ist im Gang, es gibt keine Gesetze, die das aufhalten können.“ Die Sicherheitsproblematik und Sorgen der Anrainer nehme er ernst, seiner Erfahrung nach gebe es nach einer Anlaufphase von ein bis zwei Jahren aber Beruhigung. Das Caritas-Projekt in Klagenfurt werde sicher ein gutes Werk werden.

Am Donnerstag, 3. April, veranstaltet die Caritas eine Informationsveranstaltung zur Bettlerherberge für Anrainer und Interessierte. Beginn um 18.00 Uhr im Studentenhaus Concordia in der Huberstusstraße 5.

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