Gasdampf-Kraftwerk: Fronten verhärtet

Das geplante Gasdampfkraftwerk in Klagenfurt sorgt seit fast sieben Jahren für heftige Diskussionen. In der Radio-Kärnten-Sendung „Streitkultur“ am 14.11. zeigte sich, dass die Fronten zwischen Betreiber und Kritikern festgefahren sind.

Bürgerinitiativen, insbesondere in der Nachbargemeinde Ebenthal, befürchten eine Verschlechterung der Lebensqualität. Nachdem das Land die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv abschloss, errichten die Kritiker noch, dass der Bundesumweltsenat die endgültige Entscheidung treffen wird.

Ende für altes Werk bis 2015

Das veraltete Fernheizwerk muss bis 2015 geschlossen werden. Das neue GDK, das Gasdampfkraftwerk am Stadtrand im Osten von Klagenfurt, soll 400 Megawatt Strom und 200 Megawatt Fernwärme produzieren. Für die Stadtwerke und die Kraftwerkserrichter-Gesellschaft ist es ein zukunftsweisendes Projekt.

Angst vor mehr Nebeltagen

Für die Gegner ist es zu groß, eine Umweltbelastung und nur auf das Geschäft mit dem Strom ausgerichtet. Hauptsorge der Bürgerinittiativen: Das Kraftwerk könnte durch den mit der Kühlung verursachten Wasserdampf für 20 zusätzliche Nebeltage sorgen.

Der Ebentaler Bürgermeister Franz Felsberger: „Wir wollen keinen zusätzlichen Nebel haben, das lässt sich nicht leugnen, dass es solche geben wird.“

Anton Smolak von der Verbund-Gesellschaft ist Geschäftsführer der Kraftwerks-Errichtungsgesellschaft: „Die Gutachten, die hier zusätzliche Nebeltage ausweisen, sind sehr einfach gestrickt und es gibt Gegengutachten, die betonen, dass die Nebelfrage anders zu sehen ist.“

Ob die befürchtete Erhöhung der Nebeltage der Gesundheit so abträglich ist, dass das Projekt abgelehnt werden muss, darüber wird nun der Bundesumweltsenat entscheiden. Nach dieser Entscheidung werde sich die Stadt richten, sagte FPK-Bürgermeister Christian Scheider.

Vorbild Timelkam

Ein Besuch beim Gasdampfkraftwerk Timelkam in Oberösterreich habe ihn jedenfalls überzeugt: „All das, was an negativen Ansagen, Bedenklichkeiten und Horrorszenarien hier in Kärnten gemalt wird, sind in Timelkam alle nicht eingetroffen.“

Es hieß zuletzt, wegen der gestiegenen Gaspreise könne das Gasdampfkraftwerk des Verbundes im steirischen Mellach nicht mehr wirtschaftlich geführt werden. Die Kritiker befürchten, dass das Kraftwerk ein Fiasko, wie etwa das Klagenfurter Stadion, werden könnte.

Kraftwerkserrichter Smolak sagte, für das Klagenfurter Kraftwerk werde der Gaspreis neu verhandelt. Daher könne es wirtschaftlich errichtet und geführt werden.

Alternativen vorhanden

Die von Kritikern geforderten Alternativkraftwerke gibt es, sagte Smolak, doch sie wären noch größere Umweltverschmutzer. Dem widersprach Ferdinand Stefan, Sprecher einer Bürgerinitiative.

Ein Alternativmodell müsse ja keinen Strom, sondern nur die Fernwärme erzeugen. Stefan: „Man kann mit wesentlich weniger Leistung, sprich 40 Megawatt, einen Grundbedarf abdecken, etwa zwei Drittel vom Fernwärmebedarf. Nur für die kalten Wintertage braucht man noch eine zusätzliche Gasturbine.“

GDK bereits genehmigt

Umweltlandsesrätin Beate Prettner (SPÖ) genehmigte das GDK nach der Umweltverträglichkeitsprüfung bereits. Die politische Entscheidung sei schon vor ihrer Amtszeit gefallen, sagte Prettner.

Prettner: „Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube. Der Antrag hätte auch anders lauten können. Ziel muss es sein, die fossilen Energieträger zu reduzieren. Es führt kein Weg drumherum, wir müssen den Weg der erneuerbaren Energie gehen, Gas kann nur eine Übergangslösung sein.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 14.11.2011

Entscheidung des Senats 2012

Die Kraftwerksgegner werden das Projekt Gasdampfkraftwerk auch vor dem Bundesumweltsenat mit Eingaben verzögern. Die endgültige Entscheidung dürfte damit frühestens im Jänner oder Februar 2012 fallen.