Höfe waren von Umwelt abgeschnitten

Nach Unwettern am Donnerstag waren 15 Bauernhöfe im Feistritzgraben (Metnitztal) von der Umwelt abgeschnitten gewesen. Es gab zudem Stromausfälle, auch die Leitungen des Telefonfestnetzes funktionierten bis zum Vormittag nicht.

Der Bürgermeister von Metnitz, Anton Engl-Wurzer (ÖVP), bestätigte dem ORF, dass der Stromversorger KELAG mit Baggern in den Feistritzgraben unterwegs war. Auf dem Straßenweg war das Gebiet nicht erreichbar, Handys funktionierten noch.

Der Bürgermeister sagte, die Straßen werden notdürftig befahrbar gemacht. Die Zufahrtswege hätten Vorrang, auch wenn die Betroffene mit solchen Situationen gut umgehen können, so Engl-Wurzer. Man kenne sich in Metnitz mit Hochwasser aus.

Auch der Hof von Landwirt Erwin Zeiler war bis Freitagabend nicht mehr mit dem Auto erreichbar. Er sagte, im Graben schaue es aus wie im Krieg. Muren seien abgegangen, Straßen überschwemmt. Man sitze fest, habe kein Telefon und keinen Strom. Er hoffe, dass es keine Regen mehr gebe. Auch die Kinder konnten nicht zur Schule. Die Aufräumarbeiten werden Wochen dauern.

Lavanttal schwer betroffen

Auch das Lavanttal war von den neuerlichen Niederschlägen schwer betroffen. Über Bad St. Leonhard ging am Nachmittag ein starkes Gewitter nieder, mehrere Gebäude wurden von den Wassermassen bedroht, einige Firmengebäude und Keller wurden überflutet. Die Obdacher Straße (B78) auf der Umfahrung Bad St. Leonhard musste nach einem Murenabgang gesperrt werden, auch die Stadtdurchfahrt wurde kurzfristig für den gesamten Verkehr gesperrt. Rund 50 Feuerwehrleute waren am Abend noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. In Kliening bei Bad St. Leonhard wurde eine Straße überschwemmt, wie ein Facebook-Video zeigt:

Kärntenweit 90 Feuerwehreinsätze

Betroffen waren auch die Bezirke St. Veit, Feldkirchen und Spittal, insgesamt gab es bis zum Abend in Kärnten rund 90 Feuerwehreinsätze. In Metnitz und auf der Flattnitz gab es Unwetteralarm, die Flattnitzer Straße (L63) musste vorübergehend gesperrt werden.

Unwetter Vorderkrems

Flugeinsatzstelle Polizei

Ansicht Vorderkrems von oben

Vier Gehöfte nur zu Fuß erreichbar

In der Ortschaft Vorderkrems (Bezirk Spittal) trat der Grünsangerlsbach über die Ufer und überschwemmte unter anderem die Gemeindestraße. Auch mehrere Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude wurden laut Polizei stark beschädigt. Vier Anwesen waren bis Freitagabend nur zu Fuß erreichbar, weil die Zufahrtswege vermurt wurden. Ein Forstweg wurde auf der Länge von 70 Metern regelrecht weg geschwemmt.

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Überschwemmte Straße in Vorderkrems

Video: Gerhard Roth

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Erdrutsch nach Überschwemmung

Video: Gerhard Roth

Die Innerkremser Landesstraße (L19) an der Landesgrenze zu Salzburg musste nach einem Hangrutsch ebenfalls gesperrt werden. Autofahrer müssen großräumig über die Katschberg-Straße (B99) oder die Tauernautobahn (A10) ausweichen. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Nacht. Am Freitag müssen sie fortgesetzt werden.

Straßen und Wege: 850.000 Euro Schaden

Das Land zog am Freitag eine vorläufige Bilanz über die Unwetterschäden auf Kärntens Landesstraßen und im ländlichen Wegenetz. Aus dem Büro von Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP) hieß es in einer Aussendung, dass der Gesamtschaden bisher rund 850.000 Euro betrage.

500.000 Euro mache dabei allein der Schaden im ländlichen Wegenetz aus. Bei den Landesstraßen betragen die Kosten für die bisherigen Arbeiten der Straßenmeistereien rund 250.000 Euro. Die Sanierungsmaßnahmen an der L11, der Trefflinger Landesstraße, werden zusätzlich rund 100.000 Euro betragen. „Der Gesamtumfang der Schäden wird hier überhaupt erst nach genaueren Untersuchungen abschätzbar sein“, sagte Gruber.

Einsatzmarathon für die Feuerwehren

Seit Wochen absolvieren die Kärntner Feuerwehren einen Einsatzmarathon, auch für die kommenden Tage werden Unwetter erwartet. Am Mittwoch wurde Guttaring von Unwettern getroffen. Es gab großflächige Überschwemmungen, mehrere Keller mussten ausgepumpt werden. Straßen waren unpassierbar - mehr dazu in Überflutete Keller nach Starkregen.

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