Laut Biologen Wildfütterung nicht nötig

Der Wiener Tierschutzverein ist mit Fotos von verhungerten Rehen und Hirschen an die Öffentlichkeit gegangen, es ist die Rede von bewusst ausgesetzter Fütterung. Laut Biologen sei eine Fütterung gar nicht unbedingt nötig.

In der abgelaufenen Wintersaison gab es laut Kärntner Jägerschaft besonders viel Fallwild, also Wild, dass an einer natürlichen Todesursache starb, vergleichbar etwa mit dem harten Winter 2008. Wird das Wild gefüttert, darf es in den Futterzonen per Gesetz nicht erlegt werden, die Population erhöht sich und hemmt die natürliche Auslese. Das Wild wird aktiver und braucht noch mehr Futter. Finden die Tiere in der Höhe kein Futter mehr, wandern sie ins Tal und drängen plötzlich in besiedeltes Gebiet und fressen etwa die bei Bauernhöfen gelagerte Silage.

Wild Fütterung Hirsche Rehe

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Die Fütterung erhöht auch die Population

Spezielle Genehmigung nötig

In Kärnten ist eine Fütterung nur nach vorhergehender Genehmigung durch die Behörde, prinzipiell aber nur in Notsituationen erlaubt. Etwa dann, wenn die Tiere wegen eines strengen Winters kein Futter mehr finden. Nach Ansicht des Wildbiologen Thomas Huber ist eine Zufütterung auch nicht unbedingt notwendig: „Der Winter ist auch ein biologischer Faktor. Es wird niemals gelingen, das gesamte Wild zu füttern. Dass das auch nicht sein muss, ist auch ein Faktum.“

Wild Fütterung Hirsche Rehe

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Früher wurden Tiere zum Schießen angefüttert

Der Vorwurf, dass die Fütterung dazu diene, dass die Jäger mit großen Trophäen nach Hause kommen, stimme nicht mehr, betont Landesjägermeister Ferdinand Gorton: „Das war irgendwann vor Jahrzehnten der Fall, heute geht man man moderne Wege. Die Fütterung ist eine Lenkungsfütterung und eine Notfütterung.“ Mit Lenkungsfütterungen können die Tiere etwa aus Schutzzonen oder Jungwälder gelockt werden, um Schäden in der Forstwirtschaft einzudämmen und zu vermeiden.

Wild Fütterung Hirsche Rehe

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Fallwild ist kein schöner Anblick

„Weitreichende Folgen ohne Fütterung“

Der strenge Winter habe jedenfalls auch in der Jägerschaft für zahlreiche Diskussionen gesorgt, sagt Jäger Paul Sixtus Volpini de Maestri. Die Fütterung auszusetzen, sei aber mit weitreichenden Folgen verbunden: „Große Regionen im alpinen Bereich müssten gesperrt werden, das bedeutet, kein Tourismus, keine Jäger, ja sogar die Grundbesitzer dürften in der Notzeit (grob von November bis Ende April) diese Bereiche nicht betreten.“

In der Schweiz werde dieses System in einigen Kantonen praktiziert, „mit Erfolg aber teils auch sehr großen Schwierigkeiten“, da dort der Wildverbiss stark steige. Wild nicht zu füttern, das bedeute, mit verhungerten Wildtieren zu leben „und zwar Jahr für Jahr, bei strengen Wintern mehr, bei milden Wintern weniger.“ Deswegen brauche es eine Lösung mit „Hausverstand“.

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