Görtschitztal weitgehend HCB-frei

Dreieinhalb Jahre nach Bekanntwerden des HCB-Skandals gibt es jetzt Entwarnung für das Görtschitztal. Laut einem Bericht des Umweltbundesamtes sind Wiesen und Ackerflächen weitgehend HCB-frei. Kontrollen werden aber weiterhin empfohlen.

Knapp 180 Seiten umfasst der Bericht des Umweltbundesamtes zu den Untersuchungen des HCB-Skandals, der am Mittwoch im Gemeindeamt in Brückl präsentiert wurde. Millionen von Daten aus den Jahren 2014 bis 2017 wurden ausgewertet.

Görtschitztal Monitoring Umweltbericht

ORF

Umweltbundesamt: „Das Tal ist sauber“

Bei der Auswertung habe sich gezeigt, dass der Austausch der Futtermittel und alle anderen Maßnahmen richtig gewesen sind. Schon im Jahr 2016 habe sich die Situation deutlich entspannt. „Jetzt ist es eindeutig, dass es keine Schadstoffbelastung durch HCB mehr im Görtschitztal gibt. Das bedeutet, die Landwirtschaft kann im vollen Umfang betrieben werden, Bio-Landbau ist in jeder Form möglich, das Tal ist sauber“, sagte Karl Kienzl vom Umweltbundesamt.

Wegen der Erkenntnisse des Berichtes könnten jetzt die Vorsichtsmaßnahmen gelockert werden. „Wir haben ein sehr engmaschiges Überprüfungsnetz der Lebens- und Futtermittel. Hier sind keinerlei Belastungen mehr vorhanden, deshalb könne man auch die Ernährungempfehlungen überarbeiten“, so Kienzl weiter. Jene Menschen, bei denen überhöhte HCB-Werte im Blut festgestellt wurden, sollten weiterhin regelmäßig untersucht werden.

Görtschitztal Monitoring Umweltbericht

ORF

Sorgenkind Deponie

Engmaschigere Kontrollen werden auch für die Görtschitztaler Wälder und das Wildfleisch empfohlen. Der Bericht zeige, dass das „Worst-Case-Szenario“ im Görtschitztal nicht eingetroffen sei, sagten die Vertreter der Umweltorganisationen. Trotzdem gebe es noch Handlungsbedarf. „Unser großes Sorgenkind ist und bleibt die Deponie. Nach allem was wir wissen, wird die Sicherung in Ordnung sein. Die Belastung der Luft, der Gurk und in das Grundwasser wird zurückgehen“, so Herwig Schuster von Greenpeace. Jedoch müsse klar sein, dass dies keine Dauerlösung sei.

Görtschitztal Monitoring Umweltbericht

ORF

Sanierung der Blaukalkdeponie ein Muss

Spästetens in zehn Jahren müsse die Blaukalkdeponie saniert werden. Die Empfehlung, Fische aus der Gurk unterhalb der Deponie nicht zu verzehren, bleibt weiter aufrecht. Zu klären sei aber auch noch, wie es zum HCB-Skandal kommen konnte und wer dafür verantwortlich ist. „Die Frage ist, wo wurden Gesetze nicht eingehalten. Das könnte schon bei den Bescheiden passiert sein. All das muss jetzt geprüft werden“, so Helmut Burtscher von Global 2000. Das sei man der Bevölkerung im Görtschitztal schuldig.

Links: