Kriminalität: Drogen- und Internetdelikte steigen

Die Zahl der angezeigten Delikte ist in Kärnten 2017 um 0,8 Prozent zurückgegangen, laut Polizei der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Die Aufklärungsquote liegt bei 55,4 Prozent. Weiter steigend ist die Zahl der Drogen- und Cybercrime-Delikte.

Die Zahl der Anzeigen sank in Kärnten im letzten Jahr von 25.907 auf 25.702, gab die Polizei am Donnerstag bekannt. Das sei der niedrigste Wert seit mehr als zehn Jahren, sagte Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß. Die Aufklärungsquote stieg auf 55,4 Prozent, den höchsten bisher in Kärnten erreichten Wert.

Ein „massiver Schwerpunkt“ sei 2017 die Suchtmittelkriminalität gewesen, sagte Kohlweiß, das bleibe auch 2018 so. Weil verstärkt in dem Bereich gearbeitet wurde, stieg die Zahl der Anzeigen auf 2.210 Fälle - um 33,2 Prozent mehr als 2016. Wie 2016 gab es auch 2017 zwölf Drogentote in Kärnten.

Kohlweiß: „Drogenwirkung heute letal“

Man habe es im Drogenbereich vor allem mit slowenischen, nigerianischen und afghanischen Tätergruppen zu tun, sagte Kohlweiß. Als „Ameisenverkehr“ werden ständig kleine Mengen Suchtgift von verschiedenen Personen eingeschmuggelt, aber auch über das Internet floriere das Geschäft der Drogenhändler. Zudem würden die Drogen immer stärker. „Die Auswirkungen sind nicht fatal, sie sind letal“, sagte die Polizeidirektorin. Wenn früher Cannabis ähnlich stark wie ein Liter Bier gewirkt habe, sei man heute mit der Wirkung eines Liters Schnaps konfrontiert.

Cybercrime: 34,4 Prozent mehr Anzeigen

Weiter zunehmend ist die Kriminalität im Internet, von Mobbing unter Jugendlichen in sozialen Netzwerken bis zu Betrügereien. Nach Zuwächsen 2016 gab es auch 2017 hier 34,4 Prozent mehr Anzeigen. Die Verfolgung der Täter werde hier technisch immer schwieriger, sagte Kohlweiß. „In Betrugsfällen spielen die Täter mit menschlichen Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft.“ Daher setzt die Polizei auf Prävention und Aufklärung.

Um 70 Prozent mehr Übergriffe auf Polizisten

Massiv zugenommen haben auch die Fälle von Widerstand gegen die Staatsgewalt. 128 Fälle, ein Plus von fast 70 Prozent, und 66 verletzte Polizisten habe es 2017 gegeben, so die Landespolizeidirektorin.

Rückläufig waren 2017 die Einbruchsdiebstähle mit einem Minus von 16,6 Prozent. Bei Wohnungen und Wohnhäusern gab es sogar 22 Prozent weniger (367 Anzeigen). Auch Diebstähle und Sachbeschädigungen wurden seltener. Bei Raub gab es einen Rückgang von 40 Prozent. Rückläufig sei auch die Schlepperkriminalität, sagte Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamts.

Zwei Drittel der Gewalttaten in der Familie

Die Zahl der Gewaltdelikte stieg um 1,1 Prozent, insgesamt gab es 2.390 Anzeigen. Zwei Drittel der Gewalttaten passieren im nächsten Familien- und Bekanntenkreis. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 84,8 Prozent. Im Bereich der Wirtschaftskriminalität gab es 2.550 Anzeigen, ein Plus von 2,2 Prozent. 2017 wurden insgesamt 15.593 Tatverdächtige ermittelt, drei Viertel davon waren Österreicher.

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