Unwetterjahr 2017 in Kärnten

Föhnsturm „Yves“ und seine verheerenden Auswirkungen auf Kärnten führen den Rückblick der Chronikereignisse an. 400.000 Festmeter Holz zerstört, abgerissene Stromleitungen und beschädigte Häuser sind die Bilanz. Schon im Sommer herrschten heftige Unwetter.

Solche Windgeschwindigkeiten, wie sie in der Nacht auf den 12. Dezember herrschten, wurden in Kärnten in Siedlungsgebieten noch nie gemessen: 122 km/h waren es beispielsweise in Ferlach. Der Föhnsturm „Yves“ reißt Anfang Dezember in Südkärnten alles mit, was ihm in die Quere kommt. Zivilschutzalarm in Bad Eisenkappel, Millionenschäden bis weit hinein ins Rosental, tausende Haushalte sind ohne Strom, Häuser zerstört - mehr dazu in Neue Stromtrasse nach Föhnsturm.

Föhnsturm Yves weitere Aufräumarbeiten Bundesheer

BMI/Flugpolizei

Überflutungen im Sommer

Auch im Sommer entlädt die Natur ihre Kräfte in mehreren heftigen Unwettern. So viel wie normalerweise in einem Monat regnet es an nur einem Abend Anfang Juni im Großraum St. Georgen. Ende Juni verwüsten enorme Regenmengen das Weißenbachtal bei Wolfsberg. Das Kurzentrum muss binnen weniger Minuten geräumt werden.

Überschwemmung Kurzentrum in Bad Weissenbach

FF St. Marghareten

Kurzentrum

Im Stiftergraben bei Griffen bahnt sich ebenfalls im Juni eine Mure ihren Weg durch mehrere Häuser. Alle Unwetter zusammen richten Millionenschäden an.

Zwölf Drogentote 2017

Viel Schaden richten auch gefährliche Drogen an, die Kärnten seit Jahren überschwemmen. Zwölf Menschen sterben heuer an den Folgen von Suchtgiftmissbrauch. Die Polizei greift hart durch. Drogen mit einem Straßenverkaufswert von mehr als einer Million Euro werden allein heuer sichergestellt. Im Dezember werden bei einer Razzia zehn mutmaßliche Dealer verhaftet - mehr dazu in Großrazzia: Zehn Drogendealer in Haft.

Tödlicher Motorbootunfall

Noch bevor die Sommersaison am Wörthersee startet kommt es am Pfingstwochenende zu einer Tragödie. Bei Maria Wörth fällt ein 44-jähriger Mann aus Niederösterreich aus einem fahrenden Motorboot und gerät in die Schiffsschraube. Er wird tödlich verletzt. Der stark alkoholisierte Bootslenker und der Klagenfurter Schiffsführer, der ihm das Steuer überlassen hat, müssen sich in den nächsten Wochen vor Gericht verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung - mehr dazu in Motorbootunfall: Prozessbeginn weiter verzögert.

Aufsehenerregende Prozesse

Ein 24-jähriger Polizist wird im Juli zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er seine schwangere Freundin aus Grafenstein und seinen knapp zweijährigen Sohn umgebracht hat - mehr dazu in Doppelmord: Lebenslange Haft für Polizisten.

Ein 31-Jähriger aus der Steiermark soll seinen Ziehvater aus dem Lavanttal umgebracht und einbetoniert haben. Die Geschworenen im Landesgericht Leoben entscheiden im April auf lebenslange Haft. Ein Komplize kommt mit 15 Monaten bedingt davon.

Eisenstange Mord Prozess

APA/Gert Eggenberger

16 Jahre Haft für Mord mit Eisenstange

Ein 56-jähriger Mann wird im September zu 16 Jahren Haft verurteilt. Er hat seine Ex-Freundin mit dieser Eisenstange so fest geschlagen und damit auf sie eingestochen, dass sie stirb - mehr dazu in 16 Jahre Haft für Mord mit Eisenstange.

Wer ist Schuld am Badeunfall in Bleiburg, bei dem ein vier Jahre alter Bub bei einem Kindergartenausflug so lange unter Wasser war, dass er heute ein Pflegefall ist. Das Gericht sieht den Bademeister in der Verantwortung, er muss 2.000 Euro Geldstrafe zahlen, wie auch die Kindergärtnerin, die vor wenigen Tagen zu 1.500 Euro Strafe verurteilt wird - mehr dazu in Kindergarten-Prozess: Zwei Schuldsprüche.

Die Schuldfrage eines Unfalls auf der Gerlitzen ist noch ungeklärt. Im August erschlägt diese nicht verankerte Holzskulptur den fünf Jahre alten Valentin. In Kärnten heute spricht erstmals seine Mama über den schmerzlichen Verlust - mehr dazu in „Aufgabe auf Erde vielleicht schon erfüllt“.

Bub erschlagen Skulptur Gerlitzen

Polizei Sattendorf

Diese ungesicherte Holzskulptur stürzte auf den kleinen Valentin

Brand bei Erik Schinegger

Etliche Großbrände richten im heurigen Jahr Millionenschäden in Kärnten an. Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, zeigt sich im März bei Erik Schinegger. Sein Anwesen und die Lagerhallen seiner Skischule werden ein Raub der Flammen. Gleichzeitig freut er sich aber, dass sein nicht immer einfaches Leben mitunter als Erika heuer verfilmt wird - mehr dazu in Großbrand bei Erik Schinegger: Ursache geklärt.

Wohnhausbrand St Urban Agsdorf Schinegger

Privat

Brand bei Schinegger

Immer wieder auftretende Brände sorgen entlang der Tauernbahnstrecke im Mölltal heuer für Aufregung. Feuerwehren und Bürgermeister ärgern sich über die ÖBB, früher übliche Feuergürtel würden eingespart, Brände durch glühende Zugbremsen seien vorprogrammiert. Man würde die Lage weiter beobachten, heißt es von den ÖBB, nach mehreren Gesprächsterminen.

Absturz eines Rettungshubschraubers

Dramatisch verläuft hoch über dem Mölltal Anfang August ein Rettungs-Hubschrauber-Einsatz am Großglockner. Um ein Haar kann ein Absturz des Helis verhindert werden - mehr dazu in Hubschrauberabsturz: Ermittlungen laufen. Alle drei Insassen überleben den Crash. Die Ursache ist unklar - der Bericht der Flugunfallkommission wird Anfang nächsten Jahres erwartet.

Ermittlungen nach Hubschrauberabsturz laufen Landeplatz Glockner

Privat

Bär verendet bei Autounfall

Ein Braunbär wird im Oktober in Feistritz an der Gail von einem Auto erfasst und getötet. Groß ist der Andrang an schaulustigen Jägern. Die Jägerschaft lässt das Fell des Bären nun präparieren, in ein paar Wochen soll es dann im Ort hinter Glas ausgestellt werden - mehr dazu in Verendeter Bär bleibt in Feistritz.

Bär tot Gailtal angefahren Unfall

ORF

Bär Unfall Vorderbergerstraße Feistritz Präparator

ORF/Peter Matha

Mittlerweile wurde er präpariert

Hinter Gittern war bis Februar ein 35 Jahre alter Serbe - so lange - bis er in einem Müllwagen aus der Justizanstalt Klagenfurt flüchtet. Bis heute fehlt von ihm jede Spur - mehr dazu in Geflohener Häftling weiter auf der Flucht.

Leon Lebensretter Unfall Fünfjähriger Mutter

ORF

Leon mit seinen Eltern

Als der Held des Jahres wird heuer der fünf Jahre alte Leon aus dem Görtschitztal im ORF-Archiv abgespeichert. Nach einem Autounfall mit seiner Mama geht Leon mehrere Kilometer weit durch den Wald und holt Hilfe. Vom Innenministerium gibt es für die außergewöhnliche Leistung den Sicherheitspreis 2017 für den Fünfjährigen - mehr dazu in Fünfjähriger Leon als Lebensretter geehrt.