Schlepper im Gerichtssaal verhaftet

Ein außergewöhnliches vorläufiges Ende hat ein Prozess gegen einen mutmaßlichen Schlepper am Landesgericht Klagenfurt genommen. Der 39-Jährige wurde noch im Gerichtssaal verhaftet, weil er verdächtigt wird, Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein.

Der 39 Jahre alte Mann stand am Feitag wegen Schlepperei vor Richter Gernot Kugi. Der Vorwurf laut Strafantrag: Der Mann soll versucht haben, sechs Menschen in seinem Auto und gegen Bezahlung von Italien über Österreich nach Deutschland zu bringen. Die Polizei wertete SMS auf dem Handy des Mannes aus. Das ergab den dringenden Verdacht, dass der Deutsche mit türkischen Wurzeln einer kriminellen Vereinigung angehören könnte, also Mitglied einer gewerbsmäßigen Schlepperbande sei.

Weihnachten und Silvester hinter Gitter

Dieser Vorwurf ist mit einer höheren Strafe bedroht, daher fällte Richter Kugi ein sogenanntes Unzuständigkeitsurteil. Deswegen muss die Staatsanwaltschaft nun eine neue Anklageschrift einbringen, die dann vor einem Schöffensenat verhandelt wird. Wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr wurde der 39-Jährige noch im Gerichtssaal festgenommen und zur Untersuchungshaft in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht.

Sein Verteidiger hat gegen die U-Haft Beschwerde angemeldet. Über diese muss jetzt das Oberlandesgericht Graz entscheiden. Das dauert in der Regel wenige Wochen. Weihnachten und Silvester wird der 39-Jährige wohl jedenfalls hinter Gittern verbringen.