Ärger über halbe „Begegnungszone“

Seit mehr als einem Jahr wird die Klagenfurter Innenstadt von einem Verkehrs-Provisorium beherrscht. An der Südseite des Neuen Platzes wurden die Zebrastreifen für eine Begegnungszone entfernt, seither sind Fußgänger benachteiligt.

Egal ob Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger - in sogenannten Begegnungszonen sind sie alle gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Seit vier Jahren erlaubt die Straßenverkehrsordnung solche Zonen. Nur müssen diese verordnet und mit Schildern gekennzeichnet werden. In der Klagenfurter Innenstadt ist man auf halbem Weg stehen geblieben. Die Schutzwege wurden entfernt, die Ampeln stillgelegt, ohne dass bis heute eine echte Begegnungszone entstanden wäre. Daher haben nun Autofahrer den Vorrang.

Begegnungszone rund um den Neuen Platz

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Die Ampeln an der Südseite des Neuen Platzes wurden abgeschaltet

Begegnungszone rund um den Neuen Platz

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Solche Schilder müsst die Stadt eigentlich aufstellen, um den Bereich als Begegnungszone zu kennzeichnen.

Speziell ältere Verkehrsteilnehmer verunsichert

Zwar ist beabsichtigt, eine Begegungszone mit der Pflicht zu mehr Rücksichtnahme für alle Verkehrsteilnehmer einzurichten, bislang wurde diese aber nicht konsequent verordnet. Speziell ältere Menschen fühlen sich unsicher, egal ob sie als Autofahrer oder als Fußgänger unterwegs sind.

Begegnungszone rund um den Neuen Platz

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Johann Darmann, Polizeijurist: „Die Problematik besteht darin, dass Fußgänger ihre Sicherheit verloren haben, die ihnen ein Schutzweg bieten kann. Andererseits wissen auch die Autofahrer nicht so Recht damit umzugehen, weil Fußgänger auf der gesamten Länge die Fahrbahn queren können.“

Fußgänger queren nun überall die Fahrbahn

Tatsächlich wird die Fahrbahn von den Fußgängern nun auf ihrer gesamten Länge überquert, Reste der früheren zebrastreifen zeigen, wo vorher die Übergänge waren. Nicht zuletzt deshalb kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen, was auch von den Verkehrsteilnehmern bestätigt wird.

Begegnungszone rund um den Neuen Platz

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Passantenmeinungen

Frieda Meidl: „Ohne Ampel sind sie dem guten Willen ausgeliefert - vor mir wurde schon abrupt abgebremst.“

Anneliese Hießberger: „Du musst besser achtgeben, das tut man zwar auch beim Zebrastreifen, doch dort ist es sicherer.“

Wilhelm Eigensberger: „Gerade vorige Woche ist jemand hier in einen Bus hineingefahren, weil es keine Ampel mehr gibt.“

Trotz kritischer Situationen sind bei der Polizei noch keine schweren Unfälle mit Fußgängern bekannt, die die Straße überquert haben. "Allerdings herrscht sowohl für Fußgänger als auch für Fahrzeuglenker eine Unsicherheit, diese sollte so schnell als möglich bereinigt werden.

Varianten werden noch geprüft

Wie lange es noch dauert, bis im Rathaus eine echte Begegnungszone verordnet wird, ist unbekannt. Vorerst sollen drei Varianten der Ausgestaltung der Verkehrsflächen geprüft werden.

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