Streit um Anlegesteg am Weißensee
Seit 85 Jahren betreiben am Weißensee zwei Familien die Linienschifffahrt. Seit die Familie Müller ein neues, viertes Schiff, die „Alpenperle“, dazugekauft hat, herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf zwischen den beiden Schifffahrtsbetreibern. Zunächst konnte man sich auf keinen gemeinsamen Fahrplan mehr einigen. Und weil die Schiffe jetzt in relativ kurzen Abständen bei den Stegen rund um den See anlegen, haben einige Schiffe teilweise Leerfahrten.
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Deshalb verbietet die Familie Müller jetzt dem zweiten Schifffahrtsbetreiber am See, der Familie Winkler, einen Steg am Ostufer des Weißensees anzufahren. Der Steg ist im Privateigentum der Familie Müller. Das Gericht bestätigte ihr in erster Instanz das Nutzungsrecht. Damit darf der Kapitän des zweiten Schifffahrtsbetreiber nicht mehr dort anlegen.
„Wir wollen damit Nachteile, die uns durch die kurzen Zeitabstände entstehen, ausgleichen“, sagt Christian Müller. Sobald es eine Einigung beim Fahrplan gibt, könne die Familie Winkler wieder bei ihnen anlegen, so Müller.
Streit geht in die zweite Instanz
Aber auch der zweite Schifffahrtsunternehmer Hans Winkler will seine Schiffe auslasten. „Wir sollen ja auch für die Gäste gleiche Bedingungen bieten“, so Winkler. Er kündigte Einspruch gegen den Gerichtsentscheid an, der Streit um den Anlegesteg geht also in die nächste Instanz.
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Der Tourismusmanager des Naturparks Weißensee, Stefan Wunderle, versuchte im Streit zwischen den beiden Schifffahrtsunternehmen zu vermitteln. Mehrere Gesprächsrunden blieben bisher ohne Ergebnis. Für seine Mitarbeiter bedeutet der Streit aber auch mehr Arbeit: „Im Informationsbüro sind tagtäglich drei Mitarbeiter damit beschäftigt, den Leuten Auskünfte über beide Fahrpläne zu erteilen.“ Die anderen acht Anlegestege am Weißensee werden nach wie vor von beiden Schifffahrtsbetrieben angefahren.