Nach Hagelunwetter wird weiter aufgeräumt

Bis 2.00 Uhr haben die Aufräumarbeiten nach dem Hagelunwetter in Villach gedauert, sie gehen am Dienstag weiter. 250 Feuerwehrleute rückten zu 130 Einsätzen aus. Laut Hagelversicherung beträgt der Schaden in der Landwirtschaft 450.000 Euro.

Schon am frühen Montagnachmittag türmten sich mächtige Quellwolken bis über 10.000 Meter Seehöhe in den Himmel, wie die Radarbilder der österreichischen Flugsicherung zeigten. Eine Gewitterzelle zog vom Gegendtal direkt auf die Stadt Villach zu, wo es dann das heftigste Unwetter gab. In Villach war vor allem der Westen der Stadt betroffen, darunter die Bezirke St. Martin, Pogöriach, Fellach, Goritschach, Völkendorf und der Raum Wollanig. Dort kam es zu zwei kleineren Murenabgängen, bestätigte Andreas Stroitz, der Bezirksfeuerwehrkommandant von Villach.

20.000 Euro Schaden in Gärtnerei

Viele Villacher gerieten in Panik, zu tief sitzen noch die Erinnerungen an der verheerende Hagelunwetter von 2015. Damals zog der Hagel eine Spur der Verwüstung, Gebäude wurden schwer beschädigt, unzählige Auto- und Fensterscheiben gingen zu Bruch - mehr dazu in Schadensrekord nach Unwettern. So ging es auch Edith Mölzer von der gleichnamigen Gartenbaufirma im Stadtteil St. Martin: „Die Bilder sind wieder da, die Emotionen gehen hoch.“ Man habe versucht, Autos und Blumen zu retten, als das Unwetter los ging. Allein in dieser Gärtnerei wurden vor zwei Jahren 30 Tonnen Glas zerstört, alle Pflanzen waren kaputt. Danach investierte man 500.000 Euro allein in Sicherheitsverglasung. Den Schaden nach dem Unwetter vom Montag beziffert Mölzer mit rund 20.000 Euro.

Muren und voll gelaufene Keller

Der Hagel war nicht so stark wie vor zwei Jahren, aber es regnete sehr stark. Keller wurden überflutet, Abflüsse waren mit Laub verstopft und Straßen wurden mit Muren verlegt. Auch in den Bezirken Feldkirchen und Wolfsberg sind die Feuerwehren zu insgesamt 60 Einsätzen ausgerückt, so die Landesalarm und Warnzentrale. In der Landwirtschaft in Kärnten beträgt der Schaden nach einer ersten Schätzung rund eine halbe Million Euro. Betroffen sind 2.500 Hektar Acker, Garten und Obstbauflächen, sagte Hubert Gernig von der Hagelversicherung.

Unwetter

Viele kaernten.ORF.at-Leser schickten ihre Bilder und Videos vom Unwetter an die Redaktion.

Feuerwehrmann bei Einsatz verletzt

Bei den Einsätzen wurde am Montag auch ein Feuerwehrmann verletzt. Ein Kollege hatte den Mann übersehen und ihn mit dem Feuerwehrauto beim Rückwärtsfahren zu Boden gestoßen. Der 45-Jährige wurde verletzt und ins Krankenhaus Villach gebracht. Der Fahrzeuglenker war laut Polizei nicht alkoholisiert.

Augenzeugen beschrieben die Hagelkörner als so groß wie Murmeln. Der Niederschlag war stellenweise kurz und heftig, die Hagelkörner blieben in Gärten und auf Straßen wie Schnee liegen. Auch in der Villacher Innenstadt waren die Straßen laut Augenzeugen voller Hagel. Mitunter wurden auch Blumenbeete zerstört.

Einsätze auch in Mittelkärnten

Im Bezirk Feldkirchen waren besonders die Stadt, Himmelberg, Rottendorf, Oberglan sowie Teile des Ossiacher Sees von den Unwettern betroffen. Es hagelte bis zu zehn Minuten lang. Mehr als ein Dutzend Keller wurden überflutet. Auch Straßen wurden teilweise auf einer Länge von 300 bis 400 Metern mit Schlamm und Geröll verlegt. Das Problem sei, dass der Hagel das Laub von den Bäumen gerissen habe. Dieses Laub in Kombination mit dem vielen Wasser habe dann Probleme verursacht, da die Kanäle das Wasser nicht mehr aufnehmen hätten können, sagte Abschnittsfeuerwehrkommandant Friedrich Nusser gegenüber dem ORF.

Regenbogen Villach

ORF/Petra Haas

Nach dem Unwetter: Doppelter Regenbogen über Treffen

Auch im Bezirk Klagenfurt-Land mussten Keller ausgepumpt und überflutete Straßen gesäubert werden. Bei Techelsberg wurde durch die starken Windböen das Dach eines Gebäudes abgedeckt. In Klagenfurt-Stadt gab es rund zehn Einsätze.

Wolfsberg: Straßen erschwert passierbar

Im Bezirk Wolfsberg war die Lavamünder Bundesstraße durch einen Murenabgang unpassierbar. Die Freiwillige Feuerwehr Lavamünd säuberte die Fahrbahn. Im Ortsteil Krottendorf war die Ettendorfer Landesstraße durch Schlamm nur erschwert passierbar. Zwei Keller von Einfamilienhäusern wurden in diesem Bereich ebenfalls überschwemmt. Die Aufräumarbeiten wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Ettendorf gemeinsam mit der Straßenmeisterei Lavamünd durchgeführt. In Ettendorf wurde die Gemeindestraße ebenfalls durch Schlamm verunreinigt.