Kärntner Milch Bilanz: 2016 schwieriges Jahr

Die Kärntnermilch hat am Donnerstag Bilanz über das vergangene Geschäftsjahr gezogen. Das Russlandembargo und die Aufhebung des Milchquotensystems führten zu einem Umsatzrückgang von 3,6 Prozent, obwohl insgesamt mehr Milch verarbeitet wurde, als im Vorjahr.

123,5 Millionen Kilo Milch wurden im vergangenen Jahr verarbeitet. Das ist ein Plus von 1,3 Prozent gegenüber 2015. Die Kehrseite sei allerdings die Entwicklung am Markt, sagt Kärntnermilch-Geschäftsführer Helmut Petschar, „denn wir haben 2016 eine extrem schwieriges Jahr für die Milchbauern aber auch für uns als Verarbeitungsbetriebe hinter uns. Zurückhaltenden Nachfrage auf den Ostmärkte und das nach wie vor aufrechte Russlandembargo und das Ende des Quotensystem haben dazu geführt, dass es wesentlich mehr Milch gegeben hat“. Mehr Milch bei weniger Nachfrage bedeuten laut Petschar sinkende Preise für die Konsumenten aber auch sinkende Erzeugermilchpreise.

Kärntner Milch weniger Umsatz

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Preisentwicklung existenzbedrohlich

„Es bedurfte eines täglichen Griffes in die eigene Kasse, damit man weiter Milchbauer sein konnte und diese Situation gilt es nun schnellstmöglich zu verändern“, so der Obmann der Kärntnermilch Reinhard Scherzer. Für ihn sei die Preisentwicklung existenzbedrohlichen. In den vergangenen 25 Jahren haben bereits zwei Drittel der Milchbauern ihre Arbeit beendet. Jährlich kommen rund drei Prozent dazu. Ab Juli erhalten die Lieferbetriebe 35 Cent pro Kilo Milch. Das reiche laut Scherzer allerdings noch immer nicht aus, um gewinnbringend produzieren zu können. Notwendig wären für den Bauern noch fünf bis zehn Cent mehr, um wieder investieren zu können, denn die Investitionsbereitschaft im Milchbereich tendiere laut Scherzer gegen null.

Kärntner Milch: Investitionen geplant

6,9 Millionen Euro hat Kärntnermilch im vergangenen Jahr investiert, um den Standort abzusichern, so der Firmengeschäftsführer. „Wir haben auch heuer wieder ein Investitionsprogramm vor. Wir werden die Abfüllanlagen für die Milchpackungen austauschen und versuchen in der Entwicklung immer wieder neue Produkte auf den Markt zu bringen.“

Kärntnermilch

Kärntnermilch

So habe das Unternehmen vor wenigen Tagen eine Portionsbutter auf den Markt gebracht, weil man im speziellen Fall die Gastronomie und den Tourismus ansprechen und zum Kauf von heimischen Produkten animieren möchte. Das Unternehmen beschäftigt 188 Mitarbeiter und wird 1226 landwirtschaftlichen Betrieben mit dem Rohstoff Milch beliefert.