Grüne wollen weniger Zweitwohnsitze an Seen

Dass die letzten Ufergrundstücke an den Seen frei bleiben sollen, wird vielfach gefordert. Weitergebaut wird trotzdem. Die Grünen fordern nun ein Gesetz nach Tiroler Vorbild, wo nur acht Prozent der Wohnungen als Zweitwohnsitze dienen dürfen.

Der Wildwuchs an den Seen verbaue nicht nur die Aussicht, sondern den Gemeinden auch die Zukunft, sagen die Grünen. Infrastruktur wie Straße und Kanal müssten aus dem Gemeindebudget gezahlt werden, Einnahmen gebe es kaum. Maria Wörth sei mit 36 Prozent Zweitwohnsitzanteil negativer Spitzenreiter, sagte die Grüne Gemeinderätin Doris Neureiter. In Pörtschach sind es 28,8 Prozent. Die Leute sagen, sei sehen den See nicht mehr, er sei vermauert und verbarrikadiert.

Bis in die späten 80er-Jahre sei die Gemeinde Maria Wörth mit zahlreichen Bars, Diskotheken und Freizeitmöglichkeiten einer der Hot-Spots vom Wörthersee, so Neureiter. Veränderungen in der Tourismus-Branche, der Generationenwechsel mit zum Teil fehlenden Nachfolgern sowie die schlechtere wirtschaftliche Lage von Klein- und Mittelbetrieben haben zu einer sukzessiven Abnahme der Hotelbetten geführt. Zeitgleich forcierten Investoren die lukrativen Wörtherseegeschäfte, vor allem seit der Bankenkrise, sagte Neureiter.

Raumordnungsgesetz gefordert

Mehrere Grüne Gemeinderäte von Seengemeinden forderten gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Michael Johann ein Raumordnungsgesetz des Landes. Die Gemeinden allein könnten der Verbauung nicht Einhalt gebieten. In Tirol und Salzburg werde der Neubau von Zweitwohnsitzen bereits verhindert, wenn eine Grenze erreicht sei, sagte Johann. So eine Regelung strebe man auch an.

Die Krumpendorfer Gemeinderätin und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt- und Gemeindeentwicklung, Maureen Devine, fordert ein Zurückdrängen der Zweitwohnsitze. Man solle auf Wohnbebauung anstelle von vielfach leerstehenden Spekulationsobjekten setzen. Sie bedauert, dass es nur eingeschränkt Möglichkeiten zum Gegensteuern gebe. In Krumpendorf sei die Zweitwohnsitzabgabe bereits am oberen gesetzlichen Limit, so Devine.

„Abenteuerliche Projekte“

Johann hofft auf Unterstützung von SPÖ und ÖVP auf Landesebene. Mehrere ÖVP-Bürgermeister hätten das Land bereits gegen die Investoren um Hilfe gebeten. Als abenteuerlich bezeichnet Johann ein aktuelles Wohnungsprojekt direkt an der Bahn in Techelsberg: „Auch, weil hier ein 16 Meter hoher Liftturm geplant ist, denn es soll mit dem Lift und einer Brücke über die Bahn ein 50 Quadratmeter großes Seegrundstück für 45 Wohnungen erschlossen werden.“

In der Vergangenheit wurde oft beklagt, dass neu gebaute Wohnungen nur zwei Monate im Jahr genutzt werden, die restliche zeit stehe alles leer, mittlerweile gehe es oft nur noch um den Profit für die Investoren. Die Wohnungen dienen als Wertanlage und stehen fast das ganze Jahr über leer.

„Retten, was zu retten ist“

Laut Klubobmann Herwig Seiser (SPÖ) werde bereits an einem umfassenden neuen Raumordnungsgesetz für Kärnten gearbeitet, „um zu retten was noch zu retten ist“. Das Zweitwohnsitz-Problem bestehe nicht nur am Wörthersee, an allen Kärntner Seen müsse in Sachen Verbauung restriktiv vorgegangen werden, so Seiser. ÖVP-Klubobmann Ferdinand Hueter sagte, er wolle Dinge nicht verhindern, sondern ermöglichen. Er setze auf die Gemeindeautonomie, so Hueter. Die Gesetzesvorlage soll laut Seiser noch im Juli, spätestens nach der Sommerpause im September, im Landtag diskutiert werden.

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