Igel-Findelkinder auf dem Weg in die Freiheit
Den ganzen Winter über verbrachten die Igelkinder am Gelände des Villacher Tierheims und hielten Winterschlaf in einem Haufen aus Laub, Heu und Stroh. Tierpflegerin Corinna Thomasser sind sie besonders ans Herz gewachsen: „Wenn es wärmer wird, sieht man schon, ob sich im Laub etwas getan hat, ob es verteilt ist und dann müssen wir natürlich regelmäßiger, öfter nachschauen kommen - auch tagsüber - ob sie irgendwo herumkriechen, denn sie könnten unterkühlt werden.“
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„Überlebenstraining“ im Freien gut absolviert
Am Anfang mussten die Igelkinder noch alle paar Stunden mit Maden, Igel- und Katzenfutter gefüttert werden und viel frisches Wasser bekommen. Später absolvierten die Igel eine Art „Überlebenstraining“ und lernten, selbst auf einer Wiese nach Regenwürmern zu suchen, so Thomasser: „Sie bekommen auch zusätzlich getrocknete Insekten von uns, damit sie wissen, wonach sie suchen sollen.“
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Anders als Hunde und Katzen zählen die Igel nicht zu den klassischen Schmusetieren. Kann man zu den stacheligen Zeitgenossen trotzdem eine genauso innige Beziehung aufbauen? „Man schaut schon, dass man hin und wieder zu ihnen kann, um sie zu streicheln. Unter den Stacheln am Bauch sind sie total kuschelig weich und auch im Gesicht sind sie total entzückend, total lieb“, so Thomasser.
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Fünf von sieben Igeln überlebten Winter
Auch als Pfleger baue man eine Art „Mutterinstinkt“ auf, so Thomasser: „Dadurch, dass es kalt wird, hat man einfach das Gefühl, ihnen helfen zu müssen. Sonst kann es sein, dass sie den Winter nicht packen.“
Ursprünglich wurden im Herbst sieben Igel zum Villacher Tierschutzverein gebracht, zwei haben den Winter nicht überlebt. Sie lagen unter dem Idealgewicht von 500 Gramm. Die anderen fünf sind - vom Tierarzt bestätigt - überlebensfit. Einer Auswilderung stand damit nichts mehr im Wege.
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Waldrand bei Villach wird zur Igelheimat
Ein Waldrand in Pogöriach bei Villach soll den Tieren in der ersten Zeit ausreichend Schutz vor ihren natürlichen Feinden wie Eulen und Dachsen bieten, aber auch vor Autos. Worauf muss man bei Auswilderung achten? Thomasser sagte dazu: „Wichtig ist, dass es nicht direkt neben einer stark befahrenen Straße ist, dass es in der Nähe von Dickicht ist, wo sie sich gleich verkriechen können. Sie haben die Natur ja lange Zeit nicht direkt erlebt. Sie sollen die Möglichkeit haben, wenn sie aus der Box genommen werden, sich gleich verkriechen zu können.“
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Abschied von den stacheligen Freunden schmerzt
Dann heißt es endgültig Abschied nehmen für die Igel-Patin und ihre Schützlinge. Thomasser: „Es ist auf der einen Seite ein gutes Gefühl, weil sie endlich in die Freiheit hinaus kommen. Auf der anderen Seite ist man doch ein bisschen traurig. Aber es ist im Großen und Ganzen ein gutes Gefühl.“
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