Strengere Grenzkontrollen wieder ausgesetzt

Die strengen Grenzkontrollen im EU-Schengenraum sind schon einen Tag nach ihrer Einführung wieder ausgesetzt worden. Wegen Riesenstaus und der Furcht der Wirtschaft vor schwerem Schaden wurden die Kontrollen in Kroatien und Slowenien gestoppt.

Kilometerlang waren die Staus am Freitag. Reisende sprachen von Chaos und auch Schikanen bei den Kontrollen - mehr dazu in Stundenlage Wartezeiten für Osterurlauber. Die verschärften Einreisebestimmungen sollten verhindern, dass Menschen einreisen, die die öffentliche Ordnung bedrohen. Der bessere Schutz gegen Terroristen wurde nach den Anschlägen von Paris beschlossen.

Grenzchaos Slowenien Kroatien

Karin Lemmerhofer

Ausgedehnte Staus am Freitag und am Samstag brachten ein Umdenken

Kroatien: Umsatzeinbußen bei Zahnärzten

Das kroatische Innenministerium teilte noch am Samstagabend in Zagreb mit, die neuen Vorschriften seien für unbestimmte Zeit außer Kraft gesetzt. Laut kroatischer Polizei geschah die Maßnahme in Absprache mit der EU-Kommission.

Für wirtschaftliche Einbusen sorgte auch, dass viele Italiener, die traditionell über das Wochenende günstigere Zahnärzte in Kroatien aufsuchen wollten, wieder umkehrten. Sie hätten Umsatzeinbußen von 50 Prozent hinnehmen müssen, klagten Mediziner in der Hafenstadt Rijeka. Die kroatischen Tourismusbehörden befürchteten massive Einbußen, sollten die Probleme nicht schnell behoben werden.

Slowenien: Unerträgliche Zustände an der Grenze

Auch Slowenien hat die verschärften Grenzkontrollen an den Außengrenzen des Schengenraums kurz nach Inkrafttreten wieder ausgesetzt. Der slowenische Regierungschef Miro Cerar erklärte am Sonntag auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter, die Nachbarländer würden der EU-Kommission Vorschläge für Änderungen machen. „Die Umsetzung der EU-Direktive an der Grenze zu Kroatien hat in den vergangenen Tagen völlig unerträgliche Zustände geschaffen“, erklärte Cerar.

Aus dem slowenischen Innenministerium hieß es bereits am Samstag, die verschärften Kontrollen seien „an einigen Grenzübergängen“ wieder erleichtert worden. Ein Polizeisprecher in Novo Mesto nahe der Grenze zu Kroatien sagte dem staatlichen Fernsehen, die Polizei kontrolliere seit Freitagabend keine EU-Bürger mehr, sondern nur noch Angehörige von Drittstaaten.